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Unsere große Versicherung soll zahlen

Risiken aus Terror müsse teilweise der Staat tragen, sagen Allianz & Co. Gewinn fällt höher aus als erwartet

BERLIN/HAMBURG taz/afp ■ Angesichts der Milliardenrisiken durch Terroranschläge will die deutsche Versicherungsbranche den Staat dauerhaft in die Pflicht nehmen. Ein gestern präsentierter Vorschlag des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht vor, dass die Branche die Risiken künftig nur bis zu einer bestimmten Höhe abdeckt. Die Resthaftung solle der Staat übernehmen.

GDV-Präsident Bernd Michaels betonte, die Versicherungen betrieben mit ihrem Vorschlag keine „Flucht aus der Verantwortung“. Risiken wie der Anschlag auf das World Trade Center in New York ließen sich aber privatwirtschaftlich nicht kalkulieren. Der Anschlag vom 11. September sei mit einem Schaden von 40 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro) „bereits jetzt rund doppelt so hoch wie das bisher größte Ereignis, der Hurrikan Andrew im Jahr 1992“.

Trotz der steigenden Schadenssumme verkraftet der weltgrößte Versicherungskonzern, die Münchner Allianz AG den Anschlag auf das World Trade Center besser als gedacht. Der Schadenaufwand liegt nach Angaben des Unternehmens nun bei 1,5 Milliarden Euro statt der bislang veranschlagten einen Milliarde Euro. Dennoch erwartet die Allianz 2001 einen Jahresüberschuss von rund 1,7 Milliarden Euro. Der Gewinn fiel in den ersten neun Monaten mit 1,32 Milliarden Euro höher aus, als die Analysten geschätzt hatten.

Rückversicherer wie die Münchner Rück, bei denen die Erstversicherer ihre eigenen Risiken versichern, entwickeln nun neue Finanzierungsinstrumente für von Menschen verursachte Katastrophen – in Anlehnung an die Modelle für Umweltrisiken. Für diese gibt es schon „Cat Bonds“, Katastrophen-Anleihen, mit denen die Versicherungsrisiken auf die Kapitalmärkte umverteilt werden können. Käufer solcher handelbaren Wertpapiere kassieren dafür einen hohen Zinssatz, sechs bis acht Prozent über dem üblichen Marktzins. Wenn es zu Unglücksfällen kommt, wird abgezinst – nach der vierten Katastrophe fällt der Zinssatz möglicherweise auf null und nach der fünften wird das Kapital schließlich aufgezehrt.

Die Entwicklung von Bonds für ausschließlich von Menschen verursachte Katastrophen dürfte nun auch für Terror-Risiken notwendig werden. Allein die Anschläge in den USA kosten der globalen Nummer eins, der Münchener Rück, 11,5 Prozent ihrer Rückversicherungsbeiträge des Geschäftsjahres 2000, und auch die Branche insgesamt stieße bei weiteren Katastrophen schnell an ihre finanziellen Grenzen. PFEIFFER

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