: Dittmeyer: Marke weg, Zukunft unsicher
■ Chinesen sind an der Produktion interessiert. Grüne fordern: „Kaje zurückkaufen“
Der Markenname ist schon verkauft, das Schicksal von Jobs, Produktionsanlagen und Grundstück der insolventen Rolf H. Dittmeyer KG ist allerdings weiter ungewiss. „Wir verhandeln mit einem asiatischen Investor“, sagte Rechtsanwalt Klaus Klöker vom Insolvenzverwalter Edgar Grönda zur taz. Spekulationen, dass es sich um den chinesischen Mischkonzern D'Long handeln könnte, wollte er nicht bestätigen. Allerdings „passt der Name zumindest von der Herkunft her“. Nach umfangreichen Verhandlungen wartet Klöker „jetzt darauf, dass eine Rückmeldung aus Asien kommt“. Den verbleibenden 25 Mitarbeitern werde bis Ende des Jahres gekündigt. Dennoch geht Klöker davon aus, dass der Investor „einen funktionierenden Betrieb vorfinden will. Also werden sie Fabrik wie Arbeiter benötigen.“ Rund 40 Personen seien inklusive Vertrieb für den Betrieb notwendig.
Am Montag war bekannt geworden, dass Valensina zerschlagen wird: Die Sportfit-Gruppe hatte die weltweiten Markenrechte erworben. Die Firma aus Rheinberg in Nordrhein-Westfalen gehört zu 75 Prozent Underberg-Vorstand Wilfried Mocken, zu 25 Prozent der Underberg AG. Firmengründer Rolf Dittmeyer, der sich gerade in Spanien auf seinen Orangenplantagen aufhält, sagte: „Ich hoffe, dass Sportfit aus Valensina etwas macht.“
Ein Knackpunkt der Verhandlungen dürfte die zu Dittmeyer gehörende 1,7 Kilometer lange Kaje am Europahafen sein. Rolf Dittmeyer hatte das Areal 1998 zu einem Spottpreis erworben, weil er eines Tages Orangen-Konzentrat per Schiff nach Bremen bringen wollte. Daraus wurde nichts. Im Juli meldete der inzwischen 80-jährige Orangen-Guru Konkurs an.
Die Stadt Bremen dürfte derzeit stark über einen Rückerwerb der Flächen nachdenken. Da die Verhandlungen mit dem Investor bis Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen, drängt für Insolvenzverwalter Klöker die Zeit: „Bremen hat laut Vertrag ein Rückkaufsrecht. Wir können kein Gelände anbieten, für das diese Unklarheit herrscht.“ Aus dem Hafenressort verlautet dazu nur Kryptisches: „Bremen prüft seine Optionen“, sagte ein Sprecher.
Indessen plädieren die Grünen vehement für den Rückkauf der Kaje, um der Waller Bevölkerung wieder den Zugang zum Hafen-becken und damit zur Weser zu öffnen. „Der Verkauf der Kaje war einer der vielen Misserfolge von Hafensenator Beckmeyer“, kritisiert Helga Trüpel. „Bremen muss endlich wieder Vefügungsgewalt über diese Flächen bekommen.“ ksc
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