wortlaut: „Steiner murmelt weiter unverständlich vor sich hin“
Aus dem Beschwerdebrief der „Arschlöcher“ an Bord von Airbus GAF 850
Der Airbus GAF 850 mit Bundeskanzler (BK) Schröder und der Delegation nimmt um 21:40 Uhr Ortszeit seine Position vor dem Empfangsgebäude Wnukowo II aus Shanghai kommend ein. Zwei Fluggasttreppen (FGT) werden bereitgestellt. Der BK mit seiner Frau und den Personenschützern gehen von Bord. Über die hintere FGT verlässt ca. die halbe Delegation das Flugzeug (Lfz). Dafür standen ca. 10 Minuten zur Verfügung
Russische Sicherheitskräfte geben P (OFw Mario Piplica, Anm. d. Red.) Anweisung, das Lfz auf andere Position umzuparken. P gibt Anweisung an Kommandanten (Kdt) des Lfz weiter. Kdt geht daraufhin ins Cockpit zurück. Zugleich werden die beiden FGT entfernt. Das Lfz rollt auf neue Parkposition ca. 200 m (. . .)
Herr Steiner (Name wurde erst später ermittelt / S stellte sich während der Gespräche nicht vor) sagt sinngemäß, warum das Lfz denn rolle, dass die halbe Delegation noch an Bord sei, wo denn sein bestellter Kaviar bleibe und warum das Lfz denn nicht hier betankt werde. P antwortet darauf, dass dies auf Weisung der russischen Sicherheitskräfte geschehe, und „der Kaviar ist für mich zweitrangig“. (. .z.) Kurz darauf äußert sich S: „Sie Arschloch. Es ist unerhört.“ (. . .) Während des Gespräches von S und P entsteht der Eindruck, dass S angetrunken ist. S murmelt weiter unverständlich vor sich hin. Deutlich sagt S dann: „Arschloch!“ / „Entfernen Sie diesen Mann!“ Darauf schüttelt P nur den Kopf, worauf S sagt: „Arschloch, was bilden Sie sich ein?“, und geht weg. (. . .) Das Lfz erreicht eine neue Parkposition. Eine FGT wird am hinteren Teil des Lfz aufgestellt. (. . .) S. sagt im Vorbeigehen zu P: „Sie Arschloch, machen Sie, dass Sie wegkommen, Arschloch.“ Auf dem Weg nach hinten wird P noch einmal mit Arschloch von S bezeichnet. (. . .) P geht ins Cockpit, um der Crew mitzuteilen, dass sie sich vorbereiten kann, das Lfz zu verlassen. Auf dem Rückweg beschimpft S P wieder mit „Arschloch“. (. . .) Um 0:20 Uhr rollt das Lfz zum Start.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen