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Baden gegangen

■ Das Bäderkonzept will die Stadt umsetzen, aber das Geld ist nicht da

Wenn es um die Zukunft der Bremer Bäder geht, steckt der Teufel mal wieder im Detail: Diese Woche hat der Senat nicht wie erwartet das Bäderkonzept verabschiedet, sondern ein Bäderkonzept, wie Senatssprecher Klaus Schloesser jetzt bestätigte. Im Klartext heißt das: Teile des dicken Senatspapiers werden umgesetzt. Und zwar das Investitions- und Sanierungsprogramm. Andere Teile dagegen sollen erst noch einmal hinterfragt werden: Zum Beispiel ob sich die Besucherzahlen wirklich so entwickeln würden, wie die (teuren) attraktivitätssteigernden Maßnahmen es im jetzigen Konzept für die Zunuft prognostizieren.

Dem Vernehmen nach soll Staatsrat Reinhard Hoffmann auch anderthalb Jahre nach dem Feilen am Konzept jetzt ein Gutachten gefordert haben. Die zeitaufwändige Gutachterei soll es nun wohl doch nicht geben, doch die attraktivitätssteigernden Maßnahmen sollten nun „noch mal geprüft“ werden, erklärt Schloesser.

Ohnehin sind auch Teile der Finanzierung noch längst nicht in trockenen Tüchern. Neun Millionen hat der Senat zwar bewilligt. Allerdings sollen davon zwei Millionen aus dem Verkauf der Freibadflächen in Walle kommen. Das sah auch schon das letzte Bäderkonzept für die Waller und Sebaldsbrücker Flächen vor. Passiert ist mit dem schönen Grün aber nicht viel. „Verkauft wurde noch nichts“, bestätigt Ressortsprecher Markus Beyer das offenbar eher dürftige Kaufinteresse. Die Bremer Grünen kritisieren den geplanten Verkauf inzwischen als „Luftnummer“.

Weitere vier Millionen Mark, zum Beispiel für die Verschönerung der Badelandschaften, sollen von der Stiftung Wohnliche Stadt „zu gegebener Zeit“ erst noch beantragt werden. Geld, über das letztlich nicht der Senat, sondern der Stiftungsrat zu entscheiden hat.

Für „unseriös“ hält deshalb die grüne Opposition die Pläne: „Nach den Wahlen müssen wir die Debatte um die Schließungen wahrscheinlich wieder führen“, vermutet Karin Krusche.

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