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Kampf um Kandahar

Nordallianz in der Stadt. Kommandeure verhandeln über Kapitulation. Bush ist zufrieden mit Militäraktion und verteidigt Militärgerichte

KABUL/WASHINGTON dpa/afp ■ Um die Stadt Kandahar, die letzte Taliban-Hochburg, wird weiter erbittert gekämpft. Zugleich mehrten sich die Hinweise auf einen Zerfall der Taliban-Bewegung. Die Lage in Kandahar war am Freitagmorgen weiter unklar. Am Donnerstag hatte der Vizeverteidigungsminister der Nordallianz berichtet, seine Kämpfer seien in die südafghanische Stadt eingedrungen. US-Flugzeuge flogen nach Angaben der Nordallianz unvermindert Angriffe auf Taliban-Stellungen in Kandahar. Pentagon-Sprecher Admiral Stufflebeem erklärte, er könne Berichte über ein Vorrücken der Taliban-Gegner nach Kandahar weder bestätigen noch dementieren. Es habe aber den Anschein, dass die Taliban sich auflösten. Es gebe einige Kommandeure, die über ihre Kapitulation verhandelten.

Nach Einschätzungen westlicher Geheimdienste hat Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar inzwischen möglicherweise auch die Unterstützung seines Geheimdienstchefs Kari Amadullah verloren, den der schnelle Zerfall der Bewegung angeblich desillusioniert hat. In Washington hieß es, es gebe glaubwürdige Berichte, wonach er zur Nordallianz übergelaufen sei. Amadullah könnte wertvolle Informationen über den Aufenthaltsort des Islamistenführers Ussama Bin Laden liefern. Ein Vertreter des Pentagons sagte demgegenüber, Amadullah verhandele immer noch über seine Aufgabe.

US-Präsident George W. Bush hat sich zufrieden mit dem Verlauf des US-Militäreinsatzes in Afghanistan gezeigt. Die Armee schlage sich „sehr gut“, sagte Bush. Die Al-Qaida-Organisation des mutmaßlichen Terroristenfürhers Ussama Bin Laden sei „in Auflösung begriffen“. Der größte Teil Afghanistans sei bereits in der Hand der US-Verbündeten.

Gleichzeitig verteidigte der US-Präsident erstmals öffentlich seinen umstrittenen Plan, verdächtige ausländische Terroristen vor ein Militärgericht zu stellen. „Nichtbürger, die Massenmord planen und verüben, sind mehr als verdächtige Kriminelle, sie sind gesetzlose Kämpfer, die unser Land und unsere Art zu leben zerstören wollen“, sagte Bush. US-Justizminister Ashcroft lockte unterdessen ausländische Informanten über terroristische Umtriebe mit der Möglichkeit, US-Staatsbürger zu werden.

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