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Taliban eingekesselt

Oppositionseinheiten kreisen letzte Bastion Kandahar ein. Reporter aus Kanada kommt frei. Erste deutsche Offiziere sollen in Afghanistan sein

BERLIN dpa/rtr/afp ■ Der Druck auf die letzte Taliban-Bastion wächst. Paschtunische Anti-Taliban-Einheiten gingen nach eigenen Angaben 20 Kilometer vor der südafghanischen Stadt Kandahar in Stellung. Wie der britische Rundfunksender BBC berichtet, erklärten andere Angreifer, sie hätten Teile des Flughafens unter Kontrolle. Es gebe Rivalitäten zwischen den Einheiten. Die USA flogen massive Bombenangriffe auf Kandahar.

Zugleich verhandelten Oppositionskräfte über eine Kapitulation mit den in Kandahar eingekesselten Taliban-Milizen. Die USA vermuten, dass sich Taliban-Chef Mullah Omar in der Stadt aufhält. Der Nordallianz-Außenminister Abdullah geht davon aus, dass sich Extremistenführer Ussama Bin Laden noch im Süden Afghanistans aufhält.

Die Taliban ließen am Samstagabend einen entführten kanadischen Journalisten frei. Ken Hechtman überquerte abends die Grenze nach Pakistan, nachdem Diplomaten seine Freilassung ausgehandelt hatten. Die Taliban hatten den 33-jährigen Reporter des Montreal Mirror am Dienstag als Geisel genommen.

Nach Meldungen der afghanischen Nachrichtenagentur AIP wurden 13 Zivilisten bei Bombenangriffen auf Kandahar getötet. 30 weitere seien bei Luftangriffen auf Busse auf der Straße zur pakistanischen Grenze umgekommen. Auch im Süden von Dschalalabad sollen nach Angaben örtlicher Behörden bei US-Luftangriffen 20 Zivilisten getötet und 18 verletzt worden sein.

Derweil haben US-Streitkräfte ihren Stützpunkt um den seit einer Woche gehaltenen Feldflugplatz im Süden Afghanistans ausgebaut. Ein Militärsprecher sagte gestern, Verbindungsoffiziere aus Deutschland, Australien und Großbritannien arbeiteten auf dem Flughafen mit den US-Marines zusammen. Ein Sprecher der Bonner Hardthöhe dementierte jedoch, dass sich ein Offizier der Bundeswehr auf dem US-Stützpunkt in Afghanistan aufhalte.

Eine Vorhut französischer Elitetruppen ist nach zweiwöchiger Blockade in Usbekistan ebenfalls in Afghanistan eingetroffen. Die 58 Soldaten sollen zusammen mit US-Einheiten den Flughafen der nordafghanischen Stadt Masar-i Scharif sichern, um den Transport und die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen, teilte das französische Verteidigungsministerium gestern in Paris mit.

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