piwik no script img

Die Schwankhalle schwankt nur noch ein ganz klein wenig: Nicht weit entfernt vom Jahreswechsel 02/03 soll Einzug sein

Kultursenator Kuno Böse sieht Licht. Licht am Ende eines Planungstunnels, der geradewegs auf die Schwankhalle als neuem Domizil für freie kreative Gruppen der Freien und Hansestadt Bremen zuführt.

Der Kultursenator sieht auch eine zweite Kulturmeile wachsen. Analog zum Klassik-Highway zwischen Glocke und Theater soll links der Weser auf jüngeren und experimentellen Alleen gebrettert werden: Vom Museum Neue Weserburg über Shakespeare Company und Schnürschuhtheater hin zu Städtischer Galerie und Schwankhalle im Buntentor. Summa summarum: Der Kultursenator sieht eine „neue Kulturpolitik“ – die eigene.

In der Tat soll das neue Schwankhallen-Zentrum wesentlich größer als geplant ausfallen. Neben der Renovierung des historischen Brauerei-Gebäudes entsteht auch ein Neubau mit einem 240 Quadratmeter großen Saal. Verbunden werden sollen die Gebäude durch ein gläsernes Foyer. Sehr edel, und durchaus nicht ungeschickt: Denn so spart man die früher überlegte kostenträchtige Erweiterung der alten Halle.

Insgesamt stehen gut drei Millionen Mark für die Bauvorhaben zur Verfügung. Der größte Anteil kommt aus dem Sanierungsprogramm Neustadt der Bausenatorin: 1,8 Millionen. Die Stiftung Wohnliche Stadt ist mit 1,5 Millionen dabei, der Beirat Neustadt hat seine 130.000 für die Sanierung des Schwankhallen-Daches auch schon ausgegeben. Aus dem Kulturhaushalt selbst kommen lediglich die Betriebskosten: Sie werden derzeit analog zum Gröpelinger Lichthaus berechnet, was knapp 130.000 Mark entspricht.

Aber wann kann denn nun betrieben werden? Während der jüngsten Schwankhallen-Pressekonferenz stellte sich heraus, dass der Bauträger, die „Bremische“, erst April 2003 als realistisches Einzugsdatum ansieht. Den NutzerInnen ist aber der Jahreswechsel als verbindlicher Termin zugesichert worden – ein Termin, der seinerseits schon viele Vorgänger hatte.

Seit zehn Jahren befindet sich das „Kunst- und Künstlerhaus für die freie Szene“ in Planung. Mittlerweile haben Kultur- und Baudeputation die Pläne gutgeheißen, „in Kürze“ sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden. Wobei allerdings noch ein paar strittige Einzelheiten zwischen den Nutzergruppen und den Architekten (Schomers/Schürmann) geklärt werden müssen – offenbar geht es um die Unterschiede zwischen architekturästhetischen Vorstellungen einerseits und funktionalen Gebrauchsbedürfnissen andererseits. Der von Schomers/Schürmann geplante Linoleum-Fußboden auf der Bühne konnte jedenfalls glücklich verhindert werden.

Unklar ist noch, inwiefern die Städtische Galerie in das Konzept einbezogen wird : Mittelfristig soll sie aus dem Kulturamt ausgegliedert werden. Bislang allerdings ist sie nicht Mitglied im kürzlich gegründeten Schwankhallen-Trägerverein, dem der Quatier e.V., das Junge Theater, die steptext dance company und die MusikerInnen-Initiative Bremen angehören. HB

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen