: Nicht nach Kabul
Nato verpflichtet sich zu langem Kampf gegen Terrorismus. Aber kein gemeinsamer Nato-Einsatz in Afghanistan. Auf Distanz zu Russland
BRÜSSEL dpa ■ Die 19 Mitgliedsstaaten der Nato haben sich zu einem lang andauernden Kampf gegen den Terrorismus verpflichtet. Die Nato-Außenminister unterstrichen gestern bei ihrem Treffen in Brüssel außerdem, dass jeder Terrorangriff auf ein Nato-Land gemeinsam zurückgeschlagen wird. Ein gemeinsamer Einsatz der Nato in Afghanistan ist jedoch nicht vorgesehen. Dazu gibt es in den einzelnen Mitgliedsstaaten zu viele und zu unterschiedliche Vorbehalte.
In einem Kommuniqué betonen die Minister allerdings: „Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit, die terroristische Bedrohung so lange zu bekämpfen wie es erforderlich ist.“ Gegenüber dem Terrorismus dürfe es „Null Toleranz“ geben, sagte Generalsekretär George Robertson zu Beginn der Sitzung. US-Außenminister Colin Powell beschwor seine Kollegen, jedes Gramm Unterstützung sei notwendig. „Weichen Sie nicht zurück. Es muss noch viel mehr getan werden.“ Jeder Alliierte sei in den Kampf verwickelt. Die Allianz hat bislang lediglich Häfen und Flughäfen zur Verfügung gestellt und stellt außerdem Ersatz für kleinere US-Einheiten, die unmittelbar in Afghanistan eingesetzt werden. Eine umfassendere militärische Zusammenarbeit haben die USA bislang nur mit ausgewählten Verbündeten vereinbart. Eine Friedenstruppe für Afghanistan wollen die USA nach Angaben Powells nicht anführen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war die Verstärkung der Zusammenarbeit von Nato und Russland. Moskau möchte an Entscheidungen der Nato teilhaben und nicht mehr wie bisher erst im Nachhinein informiert und zur Beteiligung eingeladen werden. Nach Angaben von Teilnehmern der Sitzung gibt es jedoch bei etlichen Nato-Mitgliedern Vorbehalte gegen zu schnelle Veränderungen. So soll zunächst nur geprüft werden, auf welchen Gebieten gemeinsame Entscheidungen mit Russland überhaupt möglich sind. Ein Vetorecht Moskaus gegen Nato-Beschlüsse komme aber genauso wenig in Frage wie eine Mitgliedschaft Russlands in der Allianz, hieß es am Rande der Konferenz. Heute wird der russische Außenminister Iwanow zu Gesprächen mit seinen Nato-Kollegen in Brüssel erwartet.
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