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Zerfressen von Ungeduld

■ Sportlich ist St. Pauli abgeschrieben, aber ein Saisonziel wird dennoch erreicht

Lange vor Beginn der ersten Bundesligasaison des FC St. Pauli nach vier Jahren Zweitligazugehörigkeit wussten Verein, Fans und Experten, wie schwer es der klamme Club haben würde, sich in der Eliteliga zu halten. Das nach nur einem Sieg in 15 Spielen Risse im mühsam erstligareif verzierten Gefüge auftauchen würden, ist sowenig überraschend wie der Tabellenplatz auf dem der Club sein Dasein fristet – der Letzte.

Die Gründe der sportlichen Misere, die eigentlich keine ist, liegen in dem verfrühten Erfolg der Mannschaft, die Woche für Woche erfolgreich ihre Zweitligazugehörigkeit unter Beweis stellt. Ausbleibende Erfolge in Liga Eins, unzufriedene Aufstiegshelden und ehrgeizige Youngster, die ihren kurzfristigen Aufenthalt in der Bundesliga durch einen vermeintlich lukrativen Vereinswechsel über ein Jahr hinaus verlängern wollen, speisen den Sog, der das Team zurück in Liga Zwei zieht. Die Jungprofis Christian Rahn (zum HSV) und Zlatan Bajramovic (zum SC Freiburg) folgen den zu Beginn der Saison bereits gewechselten Holger Wehlage und Ivan Klasnic (beide Werder Bremen) aufgrund besserer sportlicher Perspektiven zu etablierteren Bundesligisten. Deniz Baris überlegt noch, was und wohin er will und die wichtigen Stützen Jochen Kientz und Thomas Meggle haben sich noch nicht entschieden, ob sie nochmals in Liga Zwei spielen würden.

Die Bemühungen des FC St. Pauli, sich mittelfristig als guter Zweitligaklub mit Perspektive Bundesliga zu etablieren, kollidieren bereits frühzeitig mit der überfordernden sportlichen Ist-Situation des Vereins, den kurzfristigen Karriereplänen der Profis und Fehlern der Verantwortlichen im Umgang mit ihren sensiblen Spielerpflänzchen. Die finanzielle Konsolidierung, der nahende Stadionbau – von Zynikern zu Beginn der Saison als die wichtigsten Ziele formuliert – dürfen weniger als Boshaftigkeiten verstanden werden, sondern als Erfolge, die dem Verein und Spielern Träume von einer besseren Zukunft erlauben. Oke Göttlich Aufstellung: Bulat – Trulsen, Stanislawski, Gibbs – Baris, Held, Inceman, Bürger, Rahn – Rath, Marcao

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