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Abschied vom Lohnverzicht

Streit zwischen Gewerkschaftern und Arbeitgebern. IG Metall: Höhere Löhne fördern die Wirtschaft. Arbeitgeber: Mehr Personalkosten schaden der Beschäftigung

BERLIN taz/ap ■ Die Botschaft war klar: „Schluss mit der Debatte, Lohnverzicht schaffe Arbeitsplätze“, sagte gestern der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Jürgen Peters. „Mehr Kaufkraft bedeutet höhere Nachfrage und das wiederum kurbelt die Produktivität und somit auch den Arbeitsmarkt an“. Damit begründen die Metaller ihre neue Forderung nach 5 bis 7 Prozent mehr Lohn.

Dem Argument, dass die Unternehmen den Beschäftigten mehr Lohn zahlen müssten, damit diese mehr kaufen und so die Binnenwirtschaft fördern würden, setzten die Arbeitgeber gestern scharfen Widerspruch entgegen. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser erklärte, die Lohnforderung lasse „jedes Augenmaß vermissen“. Sie setze falsche Signale für Beschäftigung und Arbeitsmarkt.

Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, sagte, angesichts des prognostizierten Wirtschaftswachsums von unter 1 Prozent seien bescheidene Lohnforderungen das Gebot der Stunde.

IG-Metall-Chef Zwickel begründete die Forderung unter andermem damit, dass die Nettogewinne in der Metall- und Elektroindustrie auf 55,1 Milliarden Mark im Jahr 2000 gestiegen seien. Die Metallarbeitgeber hingegen verweisen auf die aktuell schlechte Lage und erklärten, im jüngsten Quartal sei die Produktivität in der Metallindustrie sogar gesunken.

Das endgültige Forderungspaket, das auch einen Einstieg in einen gemeinsamen Entgeltrahmentarifvertrag für Arbeiter und Angestellte vorsieht, wird der IG-Metall-Vorstand im Januar beschließen. Der geltende Tarifvertrag bescherte zuletzt Lohnsteigerungen von 2,1 Prozent. Dieser Tarifvertrag läuft Ende Februar aus. BD

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