: Panzerangriff im Westjordanland
Palästinensische Autonomiebehörde bezeichnet den Militäreinsatz im Dorf Salfit mit mehreren Toten als Massaker. Groß angelegte israelische Fahndungsaktion in mehreren Orten. Hamas kündigt weitere Anschläge gegen Israel an
GAZA/NABLUS afp ■ Bei einem Panzerangriff der israelischen Armee in dem Dorf Salfit im Westjordanland sind gestern am frühen Morgen vier palästinensische Polizisten getötet worden. Sieben weitere Palästinenser wurden nach palästinensischen Angaben verletzt, als zehn israelische Panzer in das autonome Dorf südlich der Stadt Nablus eindrangen. Zuvor war von einem getöteten Palästinenser die Rede gewesen.
Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte den Panzerangriff der israelischen Armee auf Polizisten in Salfit als „Massaker“. Der Überfall zeige die „Entschlossenheit der Israelis“, die Gewalt im Nahen Osten weiter eskalieren zu lassen und die internationalen Friedensbemühungen zu torpedieren, sagte ein Berater des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat, Nabil Abu Rudeina, gestern in Gaza.
Bereits in der Nacht zuvor hatte die Armee mit einer Großfahndung nach mutmaßlichen Extremisten begonnen. Mit rund 20 Panzern besetzte sie das Dorf Assija a-Schamalija nördlich von Nablus. Augenzeugenberichten zufolge seien alle Zufahrten zu dem Dorf blockiert worden, drei Hubschrauber seien über dem Ort gekreist. Angaben über die Zahl der Verletzten lagen nicht vor.
Auch das Flüchtlingslager Chan Junes im südlichen Gaza-Streifen wurde teilweise mit Panzern besetzt. Nach palästinensischen Angaben nahmen die Panzer den Westeingang des Lagers mit Panzergranaten und schwerem Maschinengewehrfeuer unter Beschuss.
Am Donnerstagabend hatte die israelische Armee den zweiten Tag in Folge die Stadt Gaza bombardiert. Nach Krankenhausangaben wurden bei den Angriffen mehr als 50 Menschen leicht verletzt. Auch eine Moschee wurde getroffen, in der sich zum Zeitpunkt der Angriffe der geistliche Führer der radikalislamischen Hamas-Bewegung, Scheich Achmed Jassin, befunden haben soll.
Unterdessen kündigte die Hamas hat weitere Anschläge gegen Israel an. Der politische Anführer der Hamas-Bewegung, Chaled Mechaal, bezeichnete die geplanten Attentate gestern in Damaskus als Antwort auf die „Massaker an unserem Volk, die Ariel Scharon verübt“. „Der Widerstand wird nicht aufhören, bevor der Besatzer nicht verjagt ist“, fügte Mechaal hinzu.
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