piwik no script img

KommentarGebührend garantiert

■ Warum der Haushaltsentwurf zum Katalog der Unanständigkeiten wird

Das Positive vorweg: Der Rechtssenat bricht weiter kräftig seine Wahlversprechen. Dass sich Schwarz-Schill aus finanziellen oder gesetzlichen Gründen gehindert sieht, angekündigte Grausamkeiten umzusetzen, kommt der Stadt nur zugute. Insofern soll man dankbar sein, dass der Senat nicht all die Spielräume hat, die er sich wünscht.

Es bleiben ohnehin noch genug politische Unanständigkeiten übrig, die sich in diesem Haushalt manifestieren. Die Sozialpolitik ist für diesen Senat nichts als eine lästige Pflicht, ein Kostenproblem, das minimiert und den Gegebenheiten der Ökonomie untergeordnet werden muss: Sozialhilfe runter, ABM-Stellen weg, so bekommt man schon irgendwie das Geld für ein paar Dutzend Hilfspoli-zisten zusammen.

Das vorläufige Einkassieren des Versprechens, die Kita-Gebühren zu senken, gehört dagegen tatsächlich zu den Dingen, die man im politischen Tagessprech Wahlbetrug nennt. Die Eltern zu entlasten und die Gebühren langfristig gar abzuschaffen, war nicht nur vorher zugesagt, es ist zudem explizit im Koalitionsvertrag festgeschrieben.

Die SPD hatte die Eltern mit einer Kita-Platz-Garantie geködert. Dafür müsse man höhere Gebühren in Kauf nahmen. Die CDU sah das mit der Platzgarantie nicht so eng, wollte aber dafür sorgen, dass Eltern weniger bezahlen. Jetzt kommt es wohl so, dass kein Platz garantiert wird, aber die Gebühren bleiben.

Aber wen kümmern Kita-Plätze und Sozialhilfeempfänger? Hauptsache, es gibt ein paar Verfassungsschützer mehr.

Peter Ahrens

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen