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kurzporträt

Der Spieler

Am Ende hatte er jeglichen Rückhalt verloren. Die Unterhändler des Internationalen Währungsfonds (IWF) nannten ihn arrogant. Der Unternehmerverband machte ihn verantwortlich für die wirtschaftliche Blockade. Und Kabinettschef Chrystian Colombo maßregelte ihn mit den Worten: „Halts Maul, Mingo.“ Domingo Cavallo, einst Retter der Nation, hat seinen guten Ruf verspielt.

Vor neun Monaten wurde er als letzter Trumpf ins Kabinett berufen, um das Land vor dem Chaos zu retten. Doch anstatt Argentinien aus der Krise zu führen, hat er sie verschlimmert. Dem in Harvard promovierten Ökonomen stand in der Politik immer sein sturer Charakter im Weg. Er gilt als überheblich und cholerisch und er ist berüchtigt für seine Wutanfälle. Außerdem ist Cavallo ein Eigenbrötler, unfähig zur Teamarbeit. So verließ er die Regierung Menem 1996 im bitteren Streit und gründete seine eigene Partei, mit der er es auf einen einzigen Parlamentssitz brachte. Bei den Bürgermeisterwahlen in Buenos Aires im vergangenen Jahr fiel er mit kaum zehn Prozent der Stimmen gnadenlos durch.

Als er von de la Rúa geholt wurde, schien sein politischer Stern erneut aufzugehen. Jetzt ist er politisch bankrott, und das Land gleich mit.

INGO MALCHER

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