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Am Samstag nach Kabul

Bundeswehr entsendet Erkundungsteam nach Afghanistan. Großteil der Schutztruppe folgt im Januar

BERLIN afp/ap ■ Die Bundeswehr bereitet sich auf ihren Einsatz in Afghanistan vor. Bereits am Samstag werden etwa ein halbes Dutzend deutsche Soldaten als Mitglieder eines internationalen Erkundungskommandos unter britischer Leitung nach Kabul fliegen. Sie sollen sich um Unterkünfte für die später folgenden Soldaten kümmern. Das Erkundungsteam wird sich voraussichtlich zwei Tage in Kabul aufhalten, um Gebäude für Unterbringung und Administration ausfindig zu machen.

Details des Einsatzes werden am Freitag auf einer Konferenz der Truppen stellenden Staaten in London entschieden. In den kommenden drei Monaten wird zunächst Großbritannien die Führung der Schutztruppe innehaben. Die Türkei hat sich bereit erklärt, diese Aufgabe anschließend zu übernehmen.

Der Deutsche Bundestag hatte die Beteiligung deutscher Soldaten an der UN-Friedensmission für Afghanistan am Samstag mit breiter Mehrheit beschlossen und zugleich die Zahl der deutschen Soldaten auf 1.200 begrenzt. Für den Einsatz kommen vor allem Sanitätskräfte, Logistiker und Heeresflieger in Frage. Sie sollen in den kommenden vier Wochen auf die landesspezifischen und klimatischen Besonderheiten Afghanistans vorbereitet werden. Voraussichtlich im Januar 2002 werden sie dann nach Afghanistan fliegen.

Insgesamt werden der internationalen Schutztruppe rund 5.000 Soldaten angehören. Ihre Aufgabe ist es, die neue afghanische Regierung zu schützen und für Sicherheit in der Hauptstadt Kabul zu sorgen. Auch wenn nach Angaben des Verteidigungsministeriums keine bewaffneten Auseinandersetzungen erwartet werden, soll das deutsche Kontingent „robust ausgestattet“ werden. Die Soldaten dürfen ihre Waffen zur Selbstverteidigung und zum Schutz der afghanischen Bevölkerung einsetzen. Die Mission ist zunächst bis zum 20. Juni 2002 befristet.

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