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Gegen US-Angriffe

Stammeskämpfer aus Ostafghanistan fordern Ende der Bombardierungen. Deutscher Vortrupp bald nach Kabul

KABUL ap ■ Afghanische Stammeskämpfer aus dem Osten des Landes haben ein Ende der Angriffe auf ihr Territorium gefordert. Sie erklärten gestern auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Kabul, Regierungschef Hamid Karsai habe zugesagt, sich bei den Vereinigten Staaten für sie einzusetzen. US-Kampfflugzeuge hatten vor einer Woche irrtümlich einen Konvoi des Stammes angegriffen, der zur Amtseinführung Karsais auf dem Weg nach Kabul war.

Der Sprecher des Stammes, Abdul Hakim Munir, sagte, in der Provinz Paktia gebe es keine Kämpfer des Terrornetzwerks al-Qaida mehr. Die neue afghanische Regierung und der amerikanische Geheimdienst vermuten in Paktia jedoch zahlreiche Al-Qaida-Anhänger.

Die afghanische Nachrichtenagentur AIP berichtete gestern, ein Vertrauter Bin Ladens sei bei einem Luftangriff im vergangenen Monat schwer verletzt worden und wahrscheinlich tot. Dschalaluddin Hakkani und fünf Leibwächter seien nach der Bombardierung am 16. November außerhalb der Stadt Chost an einen unbekannten Ort gebracht worden. Niemand habe den Kommandeur seitdem gesehen.

Das Rote Kreuz erklärte unterdessen, die USA und ihre Verbündeten gewährten der Organisation freien Zugang zu ihren Gefangenen in Afghanistan. Eine Sprecherin trat damit Befürchtungen von Menschenrechtsorganisationen entgegen, weil die USA den Gefangenen bislang nicht den offiziellen Status von Kriegsgefangenen zugestanden haben. Nur dann steht Gefangenen nach internationalem Recht der Besuch des Roten Kreuzes zu. Die Organisation untersucht Berichte, wonach 43 Taliban-Kämpfer beim Transport in ein Gefängnis im Norden des Landes erstickt sein sollen.

Die ersten 200 deutschen Soldaten werden möglicherweise schon am 2. oder 3. Januar nach Kabul abreisen. Das sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Anfrage. Die Bundeswehrsoldaten werden Teil eines deutsch-niederländisch-dänischen Vorauskommandos sein. In Kabul hat unterdessen die deutsche Vertretung ihre Arbeit aufgenommen. Dies sagte ihr Leiter Rainer Eberle gestern im ZDF-Morgenmagazin.

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