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Betr.: Manfred Timm

Wir bedauern den Verlust eines unserer Lieblingsfeinde. Ein unermesslicher Quell für schlechte Nachrichten und pointierte Schlagzeilen versiegte. „Timm wird struppig“ gehört zu den Titeln, die jetzt Geschichte sind, denn er selbst, der an einem Samstag früh wutentbrannt zum Telefon griff, weil er entdeckt hatte, dass die taz ihn einen „nicht spaltbaren Atomkopf“ zieh, er selbst ist nun auch Geschichte. Anfang Juni wurde Manfred Timm, langjähriger Vorstandschef der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Den neuen Herren beim ehemaligen Hamburger Energiemonopolisten, die Schweden von Vattenfall, wussten, dass mit dem AKW-Fetischisten eine Zukunft jenseits des Atomstaats nicht zu machen sein würde. Denn bis zuletzt hatte Timm den Atomkonsens heftigst kritisiert – aus anderen Gründen als die taz, selbstredend – und mit Verfassungsklagen gedroht. Und dass für den Chef des einstigen Lokalstromers der von Vattenfall geplante Aufstieg zum drittgrößten deutschen und sechstgrößten europäischen Energiemulti mehr als eine Nummer zu groß sein würde, war ebenfalls klar. Den hat Vattenfall inzwischen vollendet, und Hobby-Pilot Timm frönt seiner zweiten Leidenschaft. smv

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