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Endlich wieder Leiden schaffen

■ Der FC St. Pauli steigt tränenreich auf und auch wieder ab

Es sind die Charakteristika einer Fahrstuhlmannschaft, die das vergangene Jahr mit dem FC St. Pauli zusammenfassen. Noch vor einem Jahr bestimmte ein Tor von Marcus Marin in der Nachspielzeit des letzten Matches der Saison 99/00 den sportlichen Jahresrückblick. In letzter Sekunde wurde der Abstieg in die Regionalliga verhindert und der Beginn einer euphorischen Um- und Aufbruchsphase eingeleitet. Eine Phase, in der Emotionen eine mittelmäßige Kickertruppe zu einem Bundesligateam formten. Viele hat der Verein im nachhinein mit dem Aufstieg nicht glücklich gemacht. Spieler wechselten und das kumpelhafte Kollektiv perforierte ebenso wie die Nerven bei Trainer Demuth und den Verantwortlichen. Neben dem Bankkonto freuten sich über den Aufstieg nur die Fans.

Endlich konnten sie wieder das tun, was ihre Fußballmannschaft ihnen jahrelang beigebracht hatte, nämlich weinen. Ihre Tränen, vergossen als der Absturz in die Drittklassigkeit drohte, waren gerade getrocknet als Freudenperlen über das offensive Spiel der jungen Mannschaft das Gesicht befeuchteten und ein Aufstiegsplatz erreicht wurde. Wobei die Fans im entscheidenden letzten Spiel in Nürnberg nochmals alle Wellentäler des vergangenen Jahres in komprimierter 90 Minuten-Fassung erleben mussten. Eine Spirale der Erinnerungen spulte sich in vielen Köpfen ab. 1:1 stand es und viele weinten, weil sie dachten, die tolle Saison könnte doch noch ohne Aufstieg beendet werden. Bis zu dem Moment, als Deniz Baris den Ball im Nürnberger Tor unterbrachte und St. Pauli zum zweiten Mal in Folge ein alles entscheidendes Saisonendspiel für sich entscheiden konnte. Anschließend wurde vor Glück bis zum ersten Saisonspiel am heimischen Millerntor gegen Hertha BSC durchgeflennt. Salzige Wasserlachen, die durch Liga Eins inzwischen verkrustet sind. Das ist traurig, aber das Privileg einer Fahrstuhlmannschaft. fog

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