: Jupiter, der Beschützer unserer Erde
Er fängt Himmelskörper ab, die der Erde zu nah kommen könnten. Derzeit leuchtet er so hell wie kein anderer Planet
Wann immer am Himmel ungewöhnlich hell strahlende Objekte erscheinen, gehen bei Sternwarten und Polizei Ufo-Meldungen ein. Das könnte in diesen Tagen wieder der Fall sein. Doch das ungewöhnlich helle Himmelsobjekt ist auch diesmal kein außerirdisches Raumschiff: Es ist der Planet Jupiter.
Selbst in den Großstädten, in denen Straßenlaternen, Industrieanlagen und Autoscheinwerfer den Himmel so überstrahlen, dass so gut wie kein Stern mehr am Nachthimmel zu erkennen ist, wird man den Jupiter sehen können – vorausgesetzt natürlich, der Himmel ist wolkenlos. Derzeit geht der größte Planet unseres Sonnensystems in den Abendstunden am Nordosthimmel auf und wandert während der Nacht in südlicher Richtung über das Firmament.
Der Grund für seine außergewöhnliche Helligkeit liegt darin, dass sich die Erde derzeit genau zwischen Jupiter und Sonne befindet. Deshalb wird das Licht der Sonne ideal vom Jupiter zur Erde zurückgespiegelt – wie es etwa beim Mond in der Vollmondphase der Fall ist. Wir haben also Volljupiter, was viel seltener vorkommt als Vollmond.
Heller als der Jupiter strahlt am Nachthimmel – vom Mond abgesehen – höchstens noch die Venus, der Nachbarplanet der Erde. Sie ist viel kleiner als Jupiter, dafür aber erheblich näher an uns dran. Weil die Venus aber zwischen Sonne und Erde liegt, ist sie nur in den Morgen- oder Abendstunden zu sehen.
Der Jupiter dagegen steht oft die ganze Nacht über am Himmel und galt deshalb in der Antike als eindrucksvollstes Himmelsobjekt. Griechen und Römer benannten ihn nach der höchsten Gottheit ihrer Mythologie. Das war ein glücklicher Zufall: Sie konnten nicht wissen, dass Jupiter der größte Planet des Sonnensystems ist und die Erde mehr als 1.300 Mal in ihn hineinpasst.
Ahnen konnten die Griechen und Römer auch nicht, dass Jupiter die Erde vermutlich schon vor vielen Katastrophen bewahrt hat, die für sie vernichtend gewesen wären. Seine enorme Anziehungskraft lenkt Kometen und Asteroiden von ihrem Weg ins Innere des Sonnensystems ab und damit weg von einem potenziellen Kollisionskurs mit der Erde. Er zwingt sie häufig auf stabile Bahnen wie im Falle des Asteroidengürtels. Ohne einen Planeten wie Jupiter wären unsere Überlebenschancen weitaus geringer.
Anderseits sollte niemand ungeschützt die nähere Umgebung des Jupiters aufsuchen, denn sie ist auch in einem Raumanzug tödlich – unter anderem wegen ihrer intensiven radioaktiven Strahlung. Der riesige Gasplanet Jupiter ist eigentlich eine Art verhinderte kleine Sonne: Anders als unser Zentralstern hat er nicht genügend Materie angesammelt, damit in seinem Inneren durch ausreichend großen Druck und hohe Temperatur eine Kernfusion einsetzen kann. Aber immerhin strahlt Jupiter doppelt so viel Energie aus seinem Inneren ab, wie er von außen aufnimmt.
Jeder Beobachter kann selbst eine bildliche Vorstellung von den gewaltigen Energien des Riesenplaneten gewinnen. Schon mit einem kleinen Fernrohr ist auf Jupiter der so genannte Große Rote Fleck zu erkennen. Er ist der größte Sturm des Sonnensystems, tobt schon seit Jahrhunderten und umfasst zurzeit ein Gebiet von der anderthalbfachen Größe der Erde.
KENO VERSECK
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