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Auf großer Fahrt

Scharping: Vorauskommando nach Afghanistan frühestens nächste Woche. Bundesmarine startete gestern zum bisher größten Einsatz

BERLIN taz ■ Die Entsendung des 250 Mann starken Vorauskommandos für den multinationalen Einsatz in Afghanistan, dem neben einigen dänischen und niederländischen Militärs etwa 200 Bundeswehrsoldaten angehören sollen, verzögert sich. „Frühestens zu Beginn der nächsten Woche“ sei mit dem Abflug zu rechnen, teilte Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping gestern in Berlin mit. Zunächst sollen die Erkenntnisse eines multinationalen Erkundungsteams ausgewertet werden, das derzeit in Kabul die Einsatzbedingungen vor Ort klärt. Um jederzeit startbereit zu sein, hat das deutsche Verteidigungsministerium zwei Antonow-Maschinen gechartert.

Scharping betonte, bei der Lufttransportunterstützung gebe es nach wie vor „einen echten Engpass“, zumal auf den Flughäfen in der Nähe von Kabul nur sehr begrenzte Start-und-Lande-Möglichkeiten für Militärmaschinen bestünden. Ein weiteres Erkundungsteam soll nun klären, welche Unterstützungsmöglichkeiten es in den zentralasiatischen Ländern nördlich von Afghanistan gibt. Ein militärisch-technisches Abkommen mit der afghanischen Übergangsregierung, das jetzt paraphiert wurde, wird morgen allen an dem Einsatz beteiligten Nationen zur Zustimmung vorliegen.

Bedeckt hielt sich der deutsche Verteidigungsminister, gegen den in den letzten Monaten mehrfach der Vorwurf der Indiskretion erhoben worden war, in der Frage, ob die Türkei nach Ablauf von drei Monaten die Führung der Afghanistan-Schutztruppe von Großbritannien übernehmen solle. Der französische Verteidigungsminister Alain Richard hatte das gestern im pakistanischen Islamabad erklärt. Scharping betonte, diese Meldung nicht kommentieren zu wollen, bekräftigte allerdings ein weiteres Mal, dass Deutschland „zurzeit“ nicht die Fähigkeit habe, diese Aufgabe zu übernehmen: „Alle Umstände sprechen dagegen, dass wir das machen.“ Bislang hat sich nur die Türkei bereit erklärt, nach den Briten die Leitung der multinationalen Truppe in Afghanistan zu übernehmen. Sie ist das einzige Nato-Mitgliedsland mit mehrheitlich islamischer Bevölkerung.

Sechs Schiffe der Bundesmarine mit insgesamt 750 Soldaten an Bord liefen gestern von Wilhelmshaven in Richtung Golf von Aden und Arabisches Meer zu ihrem bisher größten Einsatz aus. Sie sollen dort für die „Anti-Terror-Koalition“ Seewege sichern. In etwa drei Wochen sollen die Schiffe ihr Einsatzgebiet erreicht haben.

BETTINA GAUS

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