Staatsanwalt: „Focus“-Bericht übertrieben

■ Nachrichtenmagazin: Taliban sind in Bremen angeworben worden

Der Bremer Staatsanwalt Uwe Picard hat einen Bericht des Magazins „Focus“ über angebliche Anwerbung von islamischen Kämpfern für den Krieg in Afghanistan als übertrieben bezeichnet. Die beschlagnahmten Computer und Unterlagen seien noch nicht abschließend ausgewertet. Ein Verdacht habe sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht erhärtet, sagte Picard am Samstag im Nordwestradio. Die beiden Männer, gegen die seit Oktober 2001 ermittelt würde, seien bisher staatsrechtlich nicht auffällig geworden. Wenn sich aus dem beschlagnahmten Material nicht wesentlich neue Verdachtsmomente ergäben, werde das Ermittlungsverfahren „sang- und klanglos“ eingestellt.

Laut „Focus“ sollen die Kämpfer im Januar angeworben worden sein. Am Donnerstag habe die Polizei die Wohnungen von zwei Tatverdächtigen, einem Tunesier und einem Libanesen, durchsucht. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung eingeleitet“, zitiert „Focus“ in seiner neuesten Ausgabe den Leitenden Oberstaatsanwalt Jan Frischmuth.

Die beiden Männer stünden im Verdacht, eine Art Terror-Reisebüro betrieben zu haben. Sie sollen Muslime sowohl für Ausbildungslager in Pakistan als auch für den Krieg der Taliban gegen die US-Streitkräfte angeworben und die Reisen organisiert haben.

dpa