: Leider kein Skandal
■ Die Sixdays: Das größte Radel-Event des Universums startet am Donnerstag in Bremen
Die Rattles kommen, Klaus & Klaus, Wind, Cindy & Bert und sogar „Das dufte Duo“ sind da – und die Spider Murphy Gang dürfte auch nicht daran vorbeikommen, in Halle 5 ihr notorisches „Skandal im Sperrbezirk“ zu präsentieren. Leider keinen Skandal in der Bremer Stadthalle dürfte das uns ab Donnerstag drohende 38. Sechs-Tage-Rennen produzieren – sondern ausschließlich Highlights, Highlights, Highlights auf satten 27.000 Quadratmetern Veranstaltungsfläche.
„Ich weiß gar nicht, wie ich das Programm nächstes Jahr noch steigern soll“, meinte Sixdays-Chef Frank Minder ratlos. Das war ges-tern auf der Pressekonferenz zum größten Sechs-Tage-Rennen des Universums – selbstverständlich in der Radfahrer-Hochburg Bremen.
Eins kam bei der Pressekonferenz ganz sicher raus: So viel und so gut fast eine Woche im 166,6 Meter langen Kreis radeln war selbstverständlich noch nie. 300 Pressefuzzis und bis zu 180 Ordner passen auf rund 130.000 Gäste auf, die unter anderem mit acht Sonderzügen und über 420 Bussen zum Sauf- und Radl-Gaudi anrücken. An 40 Bier- und 30 Essständen wird verköstigt. Wichtige Information: 0,4 Liter Bier kosten dieses Jahr drei Euro (nach 5,80 Mark im vergangenen Jahr).
Und die Stars. Immerhin haben in Bremen schon Rudi Altig, Dietrich Thurau und das belgische Urgestein Etienne de Wilde abgeräumt. De Wilde, das ist die Six-days-Legende aus Belgien, die dieses Jahr zum letzten Mal antreten wirdf
„Da dürfte der eine oder andere sicher eine Träne verdrücken“, meinte Sportchef Patrick Sercu, mit 88 Siegen der erfolgreichste Sechstagefahrer aller Zeiten, etwas wehmütig: „Wir haben nämlich keinen echten De Wilde-Nachfolger.“ Dafür starten aber „zwölf Teams. „Das ist wie eine kleine Weltmeisterschaft“, verkündete der (ebenfalls belgische) „Sechs-Tage-Kaiser“. Und: „Meine Top- Favoriten sind: Scott McGrory und Silvio Martinello.“
Außerdem gibt es eine ganze Reihe hoffnungsvoller Newcomer: Marty Nothstein, Olympiasieger und 22facher US-Meister, der es jetzt auf der Sprint-Strecke versuchen wird. Und Christian Lademann, immerhin 1999 Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung, für Sercu „aber immer noch so'n bisschen ein Problemfall“. Und den sechs-tage-Erfahrenen dänischen Meister im Zeitfahren, Michael Sandstödt.
Bleibt letztlich zu hoffen, dass ein anderer Event feiernden Fans und schwitzenden Radlern nicht die Show stielt: die Bremer Unicef-Städtepartnerschaft 2002. Dafür kommen Talkerin Sabine Christiansen, Ex-James-Bond Moore und sensationellerweise auch Nina Ruge („Leute heute“) als „Botschafter“ an die Weser – und zum Sixdays. Christiansen startet das Rennen, Moore dürfte auch mal zum „Anschießen“ beim Radrennen vorbeischauen. ksc
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