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Senator rücksichtslos

■ GAL macht Kündigung von LKA-Chef zum Bürgerschafts-Thema

Die Umstände, die zur Kündigung von Landeskriminalamt-Chef Gerhard Müller in der vergangenen Woche geführt haben, macht die GAL zum Gegenstand der Aktuellen Stunde in der Bürgerschaft am Mittwoch. „Chaos, Mobbing und Turbulenzen“ attestiert die GAL der Innenbehörde unter ihrem Präses Ronald Schill. Der innenpolitische GAL-Sprecher, Manfred Mahr, möchte mit einer zusätzlichen parlamentarischen Anfrage insbesondere die Gründe von Müllers Demission beleuchten.

Für Mahr offenbart Schill „eine rücksichtslose Personalpolitik nach Gutsherrenart“. Nachdem er den Leiter der Polizei St. Georg, Thorsten Seeland, in die Wüste schickte (taz berichtete), sei mit Müller ein zweiter hochkompetenter Leitungsbeamter Opfer des Schillschen Führungsstils. In seiner Anfrage will Mahr vor allem den Gerüchten auf den Grund gehen, Müller sei auch wegen der Haltung von Innenbehörde und Polizeiführung nach dem tödlichen Brechmitteleinsatz gegangen. So soll Müller entsetzt gewesen sein, mit welcher Leichtigkeit Senat und Polizei nach dem Tod von Achidi J. zur Tagesordnung übergegangen sind.

Kritik kommt auch vom Bund der Kriminalbeamten BDK und von Thomas Wüppesahl von der Bundearbeitsgemeinschaft kritischer Polizisten. Während BDK-Chef Frank Schöndube bemängelt, dass Schill zu Müllers Rücktritt „kein Wort des Bedauerns“ geäußert habe, schätzt Wüppesahl, dass „die Schamgrenze Müllers unter der neuen politischen Leitung offensichtlich überschritten“ schien. Allerdings hält Wüpppesahl Müllers Ausscheiden auch für „keinen nennenswerten Verlust“. aha

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