piwik no script img

Schulstreit in NRW

Grüne kritisieren Koalitionspartner SPD: Schulministerin sorgt nach Pisa nicht für nötige Aufbruchstimmung

BERLIN taz ■ Im Nordrhein-Westfälischen gibt es anhaltende Differenzen darüber, welche schulischen Konsequenzen aus dem internationalen Schülervergleichstest Pisa zu ziehen sind. Die Vorsitzende der Grünen in NRW, Britta Haßelmann, erneuerte ihre Kritik an der Bildungsministerin des Landes: „Gaby Behler hat mit ihrem wenig konstruktiven Verhalten nicht zu einer Verbesserung des Klimas an den Schulen beigetragen.“

Trotz zusätzlicher Mittel in Milliardenhöhe schaffe es die Bildungsministerin nicht, an den Schulen eine Aufbruchstimmung zu erzeugen, hatte zuvor bereits die grüne Bildungsexpertin Sylvia Löhrmann geklagt. Die SPD wies die Kritik als „unverschämt“ zurück.

Die Grünen halten besonders Behlers harschen Umgang mit den nordrhein-westfälischen Lehrern für wenig produktiv. Bildungsministerin Behler hatte den Lehrern in Interviews „Bunkermentalität“ vorgeworfen.

Inhaltlich nähern sich Grüne und SPD nach einer Intervention von Ministerpräsident Wolfgang Clement an. Er hat als Antwort auf die Pisa-Studie grundlegende Reformen des NRW-Bildungssystems angekündigt. Das finden auch die Grünen richtig, denn plötzlich „werden jahrealte urgrüne Forderungen nach einer früheren Einschulung, einer verbesserten Vorschulbildung und einer möglichst frühen Sprachförderung gerade bei Migrantenkindern aufgenommen“, sagte Grünen-Chefin Haßelmann.

Strittig bleibt dagegen die von den Grünen geforderte Verlängerung der Grundschulzeit: Während Clement öffentlich über eine mindestens sechs Schuljahre umfassende Grundschulzeit nachdenkt, hat sich Behler dazu nicht abschließend geäußert. Konzepte gegen frühe Auslese seien erst in einigen Wochen zu erwarten, kritisiert Bildungsexpertin Löhrmann. „Derzeit kann ich bei der SPD keine klare Linie erkennen.“ WYP

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen