Kommentar: Täterschutz
■ Frauen vor Gewalt zu schützen, gehört für den Männer-Senat nicht zur Inneren Sicherheit
Vor allem alte Männer haben diese Regierung an die Macht gehievt. Und für diese macht sie nun seit zwei Monaten exklusiv Politik. Der Kahlschlag bei den Frauenberatungsstellen ist dafür ein erneuter Beweis: Der Senat will, was die Machtverteilung zwischen den Geschlechtern betrifft, die Uhr weit ins vorige Jahrhundert zurück drehen. Frauen soll vorrangig in ihrer Funktion als Mutter gesellschaftliche Unterstützung zustehen.
Dabei macht Schnieber-Jas-tram selbst vor den Opfern männlicher Gewalt nicht Halt. Der Vorwurf, der Senat verrate mit den Kürzungen sein Versprechen für mehr Opferschutz, wäre dennoch geschmeichelt. Denn Frauen und Kinder als Opfer männlicher, meist familiärer, oft sexualisierter Gewalt waren damit ohnehin nie gemeint. Und Prävention war von Anfang an das Unwort der Legislaturperiode. Schlechte Zeiten für Beratungsstellen, die keine schnellen Lösungen anbieten, dafür aber seit Jahrzehnten beharrlich und professionell dafür arbeiten, Opfern zu helfen und neue Verbrechen zu verhindern.
Eine vergewaltigte Frau wird halt künftig warten müssen, bis sie Hilfe erhält, um mit dem Trauma fertig zu werden. Dafür hat der Beamte, der ihre Anzeige aufnimmt, eine schicke blaue Uniform an, der Tatort ist frei von Graffiti, und der Innensenator fordert in der Bild-Zeitung die Kastration des Täters. Das sind die „Lösungen“ des neuen Senates.
Dass die Herren sich gern eine Frau suchen, um frauenfeindliche Politik umzusetzen, ist dabei nichts Neues. In Birgit Schnieber-Jastram haben sie eine gefunden. Heike Dierbach
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