Total fehleingeschätzt

■ Bausenator entschuldigt sich für Berufung seiner Lebensgefährtin

Mario Mettbach hat sich entschuldigt. Dass er seine Lebensgefährtin als persönliche Referentin hochdotiert beschäftigt hatte, sei „eine Fehleinschätzung gewesen“, sagte der Bausenator (Schill-Partei) gestern in der Bürgerschaft. „Das bedauere ich sehr: Dieser Fehler wird mir kein zweites Mal passieren.“

Schon dass er ihm ein Mal unterlief, hatte in der vorigen Woche Rücktrittsforderungen an den Bausenator laut werden lassen. Die hatten zwar dazu geführt, dass seine Lebensgefährtin ihren Job aufgegeben hatte. Mettbach selber aber zeigte sich hartnäckig keiner Schuld bewusst. Am Dienstag noch hatte er öffentlich nicht seine eigene Küngelei, sondern die Entscheidung seiner Freundin bedauert. Zu dem Schritt, das Arbeitsverhältnis wieder aufzukündigen, war es ohnehin erst gekommen, nachdem sich Bürgermeister Ole von Beust (CDU) eingeschaltet hatte.

Auch wie es überhaupt zu der Einstellung kommen konnte, beschäftigte gestern die Bürgerschaft. Die SPD-Abgeordnete Barbara Duden begehrte zu wissen, welche Voraussetzungen KandidatInnen für den Posten als persönlichEr ReferentIn eines Senators mitbringen müssten – weil die Lebensgefährtin Mettbachs nur eine einfache Verwaltungslehre absolviert und anschließend als Physiotherapeutin gearbeitet hatte. Bei Mettbach aber war sie für ihre Qualifikation auffallend hoch entlohnt worden. Um eine solche Einstufung zu erreichen, so der Staatsrat der Baubehörde, müssten die BewerberInnen ein abgeschlossenes Studium oder eine „gleichwertige Tätigkeit und Erfahrung“ vorweisen können. Mit einer kleinen Anfrage will die SPD-Fraktion nun zudem den Vorwurf klären, Mettbach habe in den 90er Jahren als Bezirksabgeordneter der Statt-Partei seiner Tochter einen Job im Abgeordnetenbüro verschafft.

Die Schill-Partei hat unterdessen versucht, den Spieß umzudrehen und Krista Sager (GAL) vorzuwerfen, selber zu Regierungszeiten ihren Partner als Büroleiter beschäftigt zu haben. Der allerdings war für den Posten qualifiziert – und Sager war von ihm privat bereits seit Jahren getrennt. Elke Spanner