: Heimkehr ins Trümmerland
Schon 170.000 Rückkehrer nach Afghanistan. Paschtunischer Gouverneur vertrieben
GARDES/NEW YORK afp/ap/dpa ■ Mehr als 170.000 afghanische Flüchtlinge sind seit dem Fall der Taliban wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Dies teilte die UNO gestern mit. Im vergangenen Jahr bildeten Afghanen weltweit die größte Flüchtlingsgruppe. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR erklärte gestern, 2001 hätten 42.100 Afghanen Asylanträge gestellt.
Derweil hat sich gestern nach den Kämpfen um die ostafghanische Provinzhauptstadt Gardes mit mindestens 61 Toten die dortige Lage beruhigt. Die Kämpfe entbrannten, weil Stammesführer in der Paktia-Provinz die Ernennung des paschtunischen Kriegsherrn Batscha Chan als Gouverneur durch die Kabuler Regierung nicht duldeten. Die Einheiten Chans haben Gardes verlassen. Die UNO hatte während der Kämpfe sieben Mitarbeiter abgezogen, die in Gardes eine Impfaktion vorbereiteten.
Die afghanische Übergangsregierung hat nach dem Aufstand in Paktia weitere neue Gouverneure ernannt. Auch in den Provinzen Paktika, Sabul, Urusgan und Badghis setzte sie loyale Statthalter ein, so die in Pakistan ansässige Nachrichtenagentur AIP gestern. Alle vier Provinzen werden von Paschtunen dominiert, die in der Regierung Karsais kaum vertreten sind.
Die USA können bei einer Ausweitung des Antiterrorkriegs auf Irak oder Nordkorea nicht automatisch mit einer Nato-Unterstützung rechnen. Dies sagte Nato-Generalsekretär George Robertson am Donnerstag. Der ausgerufene gemeinsame Verteidigungsfall beziehe sich nur auf die Terroranschläge vom 11. September. Beweise über eine Verbindung zwischen den Attentaten und Ländern wie Irak und Nordkorea lägen aber nicht vor.
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