Problem abgestellt

■ Bei der Stadtreinigung landet des öfteren strahlender Müll aus Krankenhäusern

Wenn die Müllautos der Stadtreinigung (SRH) an den Verbrennungsanlagen vorfahren, kommt es immer mal wieder vor, dass der Geigerzähler ausschlägt: Radioaktivitätsalarm! Kein schönes Gefühl für die Müllwerker, die täglich mit dem Abfall hantieren. „Das Problem ist die Hausmülltonne, weil niemand weiß, was da drin ist“, sagt Reinhard Fiedler, Pressesprecher der Stadtreinigung. Die graue Tonne sei eigentlich eine black box. „Wir hatten auch schon Munition drin“, erinnert sich Fiedler.

Nach Auskunft ihres Sprechers untersucht die Stadtreinigung den bei den Hamburger Anlagen angelieferten Müll seit gut anderthalb Jahren routinemäßig auf Radioaktivität. Anfänglich habe der Geigerzähler einmal pro Monat zu ti-cken begonnen. Die Untersuchungen, zuletzt im vergangenen Dezember, hätten als Strahlungsquelle immer Jod 131 ausgewiesen – ein Stoff, der in Krankenhäusern für die Diagnostik benutzt wird.

Alles, was in Kontakt mit dem strahlenden Material kommt, etwa die Spritze, mit dem es verabreicht wurde, gilt nach Auskunft des Bundesamtes für Strahlenschutz als schwach radioaktiver Abfall und muss als solcher zu einer Landessammelstelle gebracht werden. Das gilt aber nicht, wenn bestimmte Grenzwerte unterschritten werden.

Die Strahlung, die an den Müllautos festgestellt werde, sei häufig sehr gering, sagt Fiedler. Trotzdem stellt die Stadtreinigung die Wagen „für ein oder zwei Tage“ an einem einsamen Ort ab, um die Strahlung abklingen zu lassen.

Beim Bundesamt für Strahlenschutz hält man das für eine aktzeptable Methode, weil Jod 131 eine Halbwertszeit von wenigen Tagen hat und sich das Problem auf diese Weise von selbst löst. Bei einer Verbrennung des Mülls dagegen würden radioaktive Partikel entweder in die Atmosphäre gepustet oder müssten in einem Filter aufgefangen werden. Die Kliniken seien für das Problem sensibilisiert worden, sagt Fiedler. knö