Blei nicht genießbar

■ Bauern werden künftig noch mehr Spülfeld-Gemüse vernichten müssen

Für Gemüse von den schwermetallhaltigen Spülfeldern in Neuland und Wilhelmsburg gelten ab Anfang April höhere Vermarktungshürden. Der taz hamburg liegen jetzt Zahlen vor, nach denen sich der Anteil des Gemüses, das aussortiert werden muss, deutlich erhöhen wird. Darüber, wie die Bauern für die damit verbundenen Einnahmeverluste entschädigt werden, wird derzeit verhandelt (taz hamburg berichtete).

Auf den Spülfeldern ist Baggergut aus der Elbe abgeladen worden, das stark mit Schwermetallen aus der industriellen Produktion belas-tet war. Pflanzen, die dort angebaut werden, nehmen es je nach Sorte unterschiedlich stark auf und reichern es in ihrem Gewebe an. Wer ständig davon isst, riskiert eine schleichende Vergiftung.

Nach Auskunft der Umweltbehörde hat das Hygiene-Institut im vergangenen Jahr 20 Sorten mit Cadmium und Blei angereicherten Gemüse aus Wilhelmsburg auf seinen Giftgehalt untersucht. 36 Prozent, so Behördensprecher Volker Dumann, seien beanstandet und „sofort vernichtet“ worden.

Bewertungsgrundlage hierfür waren die Richtwerte des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin aus dem Jahr 1997. Nach der demnächst gültigen EU-Verordnung „zur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln“ hätten 46 Prozent des Gemüses aus dem Verkehr gezogen werden müssen – zehn Prozentpunkte mehr.

Für ihre Verluste wurden die Landwirte nach Auskunft der Wirtschaftsbehörde in Höhe des Großhandelspreises entschädigt, abzüglich der mit der Vermarktung verbundenen Aufwendungen. Die Stadt gab dafür einen sechsstelligen Betrag in Euro aus. knö