piwik no script img

Junge Intensivtäter unter der Lupe

■ Ab März neues Sonderdezernat bei der Staatsanwaltschaft

Ab März richtet die Bremer Staatsanwaltschaft ein Sonderdezernat für jugendliche Intensivtäter ein. Diese Pläne gab gestern im Rechtsausschuss der Bürgerschaft Generalstaatsanwältin Kirsten Graalmann-Scheerer bekannt. Die oberste Verfolgungsbehörde reagiert damit auf einen schon länger bekannten Misstand, der durch jüngste Vorfälle erneut öffentlich geworden war. Künftig sollen zwei Staatsanwälte die bessere Vernetzung zuständiger Behörden gewährleisten, damit auf jugendliche Straftäter und strafunmündige Kinder stärker erzieherisch eingewirkt wird. Bislang hat die Staatsanwaltschaft nur vorgedruckte Mitteilungen an Jugendämter geschickt, wenn sie Verfahren gegen unter 14-Jährige wegen Strafunmündigkeit einstellte.

Letzter Anstoß für das neue Dezernat war ein Jugendlicher, der seit seinem neunten Lebensjahr aktenkundig geworden und zuletzt als Intensivtäter zu Jugendhaft verurteilt worden war. Ein Richter hatte die Haftstrafe jedoch ausgesetzt, weil der junge Mann in der JVA Blockland nicht ausreichend erzieherisch und schulisch betreut würde. Dies wies gestern das Justizressort zurück. Es handele sich um einen äußerst problematischen Einzelfall, der wegen absoluter Minderbegabung und sozialer Auffälligkeit aber tatsächlich schwer zu betreuen gewesen sei. Die Entscheidung des Jugendrichters, den Jungen frei zu lassen, stieß im Ausschuss „als falsches Signal“ auf Unverständnis. Lediglich der Grüne Hermann Kuhn mahnte, dass die Zustände im Jugendknast seit Jahren von verschiedenen Seiten kritisiert würden. ede

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen