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Living in a Box

Der Möbelmarkt hat auf den Trend zur Heimarbeit reagiert und bietet ausgefuchste Ideen für das Büro zu Hause  ■ Von Jochen Becker

Platz ist in der kleinsten Hütte – von wegen. Wer nicht bequem im Landhaus residiert, sondern Bett, Katze, Tisch im Zwei-Zimmer-Mietapartment unterbringen muss, weiß, dass Freiraum durchaus ein Luxus ist. Jede Anschaffung will wohl überlegt sein: Muss es jetzt das Dreier-Sofa sein, oder reicht der patente Liegesessel mit ausklappbarem Fußteil – nichts wirkt beengter als eine Wohnung, die bis auf den letzten Winkel zugestellt ist. Im Trend der fernöstlichen Lebensphilosophie heißt Wohnen Reduktion. Platz schaffen – nur wie?

Richtig problematisch wird es dann, wenn zu Hause auch gearbeitet werden soll. Das voll ausgestattete Büro mit PC, Drucker, Telefon und Aktenbergen passt nicht in die Gemütlichkeit der guten Stube. Wer Arbeit und Freizeit aber räumlich nicht trennen kann, muss sich auf die Suche nach geeigneten Kompromissen machen. Längst gibt es auf dem Einrichtungsmarkt ausgefuchste Lösungen, die sich den individuellen Bedürfnissen anpassen. Diese reichen vom Büro in der Box bis hin zum modularen System, bei dem sich einzelne Elemente je nach Platz und Bedarf kombinieren lassen. Flexibilität und Bewegung sind die Zauberworte der Branche.

Die Minimallösung findet auf weniger als einem Quadratmeter Platz: Die klassische PC-Station, ein Computertisch auf Rollen mit Einschüben für Drucker und Tastatur, lässt sich nach getaner Arbeit bequem zur Seite oder ins Schlafzimmer schieben. Für Ästheten gibt es die Büro-Box, bei der technische Geräte und Aktendeckel elegant hinter einem Rolladen verschwinden. Eine weitere Alternative sind stufenlos höhenverstellbare Pulte, mit denen der schnelle Wechsel zwischen Sitzen und Stehen möglich wird. Hier hat sich in puncto Komfort einiges getan: Neigefähige Arbeitsplatten und Fußstützen beugen einseitiger Körperbelastung bei der Schreibtischarbeit vor.

Wer mehr Ablagefläche und Raum zum Arbeiten braucht, kommt jedoch um einen ausgewachsenen Schreibtisch nicht herum. Auch hier gehören die starre Rechteckform und Arbeitshöhe nach DIN-Norm der Vergangenheit an. Ob Niere, oval oder über Eck, mit Platten aus Glas, Holz oder Metall, dem persönlichen Geschmack sind keine Grenzen gesetzt. Anbaufähig sind heute alle Systeme, so dass je nach Bedarf Einschübe, Ablageflächen oder sogar Stehpultaufsätze addiert werden können.

Unterschiedliche Aufgaben wie Briefeschreiben oder Bildschirmarbeit erfordern eine variable Einstellung von Tisch und Stuhl. Mit Gasfederung, Kurbel oder Motor lassen sich Neigung und Höhe von Arbeitsplatten verstellen, auch wenn ein schwerer Computermonitor auf dem Tisch steht. Einige Arbeitstische bestehen gleich aus mehreren Platten, deren Höhe und Position verändert werden kann.

Doch es geht auch schlichter, ohne dass an Funktionalität eingebüßt werden muss. Die Tischlerei „Wasa“ zum Beispiel bietet einen einfachen Holztisch, dessen Raffinesse sich in ausziehbaren Schüben in seinem Innern verbirgt. Klappt man die Seitenverkleidung auf, so erscheint auf einem Rollbrett die PC-Tastatur, eine weitere Lade dient als Ablage für die Maus. Ein Einsatz in der Mitte der Tischplatte lässt sich in die stabile Schräglage versetzen. Nach der Arbeit zurückkippen, abräumen, Decke drauf, und fertig ist der formschöne Esstisch.

Auch Hängeregister und Aktenschränke lassen sich so dezent im Wohnzimmer unterbringen. Neben der Vitrine mit dem Festtagsporzellan verbirgt sich die Büroablage in einem schlichten Holzschrank mit Milchglastür. So kann man die Arbeit auch mal getrost aus den Augen lassen.

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