Raketenkrieg um Israel

Israel reagiert mit schweren Luftschlägen auf palästinensischen Raketenangriff vom Sonntag. Über 70 Verletzte und schwere Gebäudeschäden in Gaza. Fischer vor schwieriger Mission

JERUSALEM/BERLIN afp/ap/taz ■ Mit heftigen Luftangriffen auf das Hauptquartier der palästinensischen Sicherheitskräfte in Gaza hat Israel am Montag auf Angriffe der Palästinenser vom Wochenende reagiert. Dabei hatte die radikale Organisation Hamas auch erstmals eine Kassam-2-Rakete auf Israel gefeuert, die allerdings keinen Schaden anrichtete. Israel sieht in dem Raketeneinsatz aber eine neue Art der Bedrohung.

In israelischen Medienberichten hieß es, Ministerpräsident Ariel Scharon habe sich mit seinen Beratern auf eine neue Art der Vergeltung verständigt. Nähere Einzelheiten wurden nicht bekannt, es wurde aber vermutet, dass Israel wieder palästinensisches Gebiet an der Grenze besetzt, um das israelische Territorium aus der Reichweite der Raketen zu bringen. Die Kassam-2 hat eine Reichweite von fünf bis acht Kilometern.

Bei dem Luftangriff mit Flugzeugen und Hubschraubern auf die palästinensischen Sicherheitskräfte in Gaza feuerte Israel mindestens sechs Raketen. Etwa 70 Zivilisten, darunter ein US-amerikanischer Fotograf und zwei Angestellte der UN, wurden verletzt. In den Nachtstunden drangen israelische Truppen zeitweise mit etwa 20 Panzern in die autonome Stadt Nablus im Westjordanland ein. Der Nahost-Gesandte der UN, Terje Roed-Larssen, nannte die Angriffe, bei denen auch das UN-Büro beschädigt wurde, „völlig inakzeptabel“.

Angesichts dieser Entwicklung wird die Nahost-Reise von Bundesaußenminister Joschka Fischer unter erschwerten Bedingungen stattfinden. Fischer fliegt Donnerstag ohne konkreten europäischen oder deutschen Friedensplan nach Israel.

In der taz streiten Mossi Raz vom linken Meretz-Bündnis und Igal Bibi von der Nationalreligiösen Partei über Möglichkeiten, den Konflikt zu beenden.

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