piwik no script img

Diskussion um Rasterfahndung

■ Niedersachsens Innenminister warnt vor dem Aus

Um die umstrittene Rasterfahndung im Rahmen der Anti-Terror-Maßnahmen ist erneut eine Diskussion entbrannt. Nachdem Gerichte in Hessen, Berlin und Nordrhein-Westfalen sie zumindest teilweise für rechtswidrig erklärt haben und in Bremen möglicherweise dagegen geklagt wird, regte Niedersachsens Innenminister Heiner Bartling (SPD) an, dass diese Länder ihre Gesetze nachbessern sollten. „Es wäre unverantwortlich, ein solches Instrument zur Fahndung nicht zu nutzen“ und die „Erfolgsmöglichkeiten“ damit einzuschränken, sagte er gestern. Er werde „auf jeden Fall“ an der Rasterfahndung festhalten.

Die Grünen in Niedersachsen forderten dagegen einen sofortigen Stopp der Rasterfahndung. Das Ziel – ein bundesweit einheitlicher Abgleich von Daten nach bestimmten Merkmalen – sei nicht mehr zu erreichen, sagte die innenpolitische Sprecherin Silke Stokar. Auch der Landes-Datenschutzbeauftragter Burckhard Nedden sprach sich gestern für eine Aussetzung der Rasterfahndung aus. „Man muss sich jetzt ehrlich in einer Zwischenbilanz fragen, ob der ursprüngliche Ansatz noch Sinn macht“, sagte er.

Datenschützer Nedden hält die Forderung Bartlings nach Gesetzesänderungen für unrealistisch. Er wies zudem darauf hin, dass bisher erst sechs Länder, und das in unterschiedlichsten Formaten, die Daten zum Bundeskriminalamt übermittelt hätten. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen