: stichworte zu den Jahren des widerstands
Die Wochen der „Freien Republik“, Bewegung und Polizeistaat, die Trennung von Rot-Grün, die politischen, persönlichen und finanziellen Kosten
1977: Am 22. Februar benennt Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) Gorleben als Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“. Am 12. März demonstrieren 20.000 Menschen auf dem geplanten Baugelände.
1978: Die DWK, ein Zusammenschluss von Energieunternehmen, kauft Land auf. Innerhalb von fünf Tagen sammelt die BI 800.000 Mark, um der DWK bei einem Grundstücksverkauf zuvorzukommen.
1979: Am 25. März starten Landwirte zu einem Treck nach Hannover, sie werden dort von 100.000 Mitdemonstranten empfangen. Albrecht erklärt eine Wiederaufarbeitungsanlage in Gorleben für nicht durchsetzbar.
1980: Am 3. Mai besetzen Tausende die Bohrstelle 1004. Sie errichten ein Hüttendorf und rufen die „Freie Republik Wendland“ aus. Nach viereinhalb Wochen räumt die Polizei das Gelände.
1982: Atomkraftgegner besetzen Ende Januar das „Niemandsland“ an der Grenze zur DDR.
1984: Am 8. Oktober wird erstmals schwach radioaktiver Atommüll angeliefert, es kommt zu Blockaden.
1990: 5.000 Atomgegner aus Ost- und Westdeutschland demonstrieren Anfang Februar gegen die Pilotkonditionierungsanlage (PKA).
1991: Bei der Kommunalwahl im Oktober verliert die CDU ihre absolute Mehrheit im Kreistag.
1992: In das Endlager-Bergwerk dringt Salzlauge ein.
1995: Unbekannte verüben Anschläge auf Bahnstrecken. Am 25. April trifft der erste Castor-Behälter in Gorleben ein. Tausende Atomgegner haben tagelang erbittert Widerstand geleistet.
1996: Am 8. Mai erreicht der zweite Castor aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague das Wendland. 10.000 Polizisten und Grenzschützer bahnen dem Transport den Weg.
1997: Vor einem weiteren Castor-Transport leisten örtliche Behörden Widerstand. Der Wasserbeschaffungsverband untersagt der Polizei das Füllen der Werfer. Die Städte Dannenberg und Hitzacker verweigern der Polizei Schulen und Hallen als Unterkünfte. Am 2. März protestieren 10.000 Menschen und fast 600 Trecker gegen den Atommülltransport. Es kommt zu harten Auseinandersetzungen, der dritte Castor-Transport erreicht am 4. März das Zwischenlager.
2000: Am 6. Februar gibt die langjährige BI-Vorsitzende Marianne Fritzen ihren Austritt bei den Grünen bekannt. Wenige Tage später verlassen sechs von sieben Mitgliedern der Kreistagsfraktion der Grünen ebenfalls die Partei.
2001: Ein Transport mit vier Castor-Behältern aus La Hague kommt Ende März in Gorleben an. Mit Kosten von 130 Millionen Mark ist er der bislang teuerste. Im November rollt ein weiterer Castor-Transport, in der Castor-Halle stehen jetzt 20 Behälter.
EPD
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