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vorlauf musikThomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

In manchen Plattenkisten mag das schöne Stück noch rumlungern, gleich in nächster Nachbarschaft zur „Internationalen“. Die Hülle züchtig in Rot. Weil davon die Platte ja handelt. Zwei Songs: „Der Osten ist rot“ plus das Loblied auf den großen Steuermann Mao in schweren geschichtlichen Gewässern. Toll mit Blasorchester und mächtigen Chören. Auf der Rückseite die Dubversion zum Selbersingen. Eine chinesische Hit-Single. Dann noch die Peking-Oper. Die traditionelle und die revolutionäre Fassung. Aus neuerer Produktion vielleicht etwas Kanton-Pop vom Weghören. Aber damit ist natürlich so ein gewaltiger Landstrich musikalisch keineswegs abgezirkelt. Eine Update-Möglichkeit gibt’s heute bei der langen Nacht der chinesischen Musik beim MaerzMusik-Festival im Konzertsaal der UDK: Ab 19 Uhr wird Neue Musik aus China auf westlichen Instrumenten präsentiert, um 21 Uhr wechselt man auf das klassische chinesische Instrumentarium. Das riecht so noch nicht unbedingt nach Pop, der dann in seiner avancierten, elektronisch aufbereiteten China-Version in der Late Lounge ab 23 Uhr im Haus der Berliner Festspiele nachgeliefert wird. Nur die Frage, wie viel Punkrock sie nun in China hören, muss weiter vertagt werden. Tanztipps: Im Bastard (22 Uhr) startet am Samstag eine Reihe mit den „Soul Jazz“-Machern, die zwischen den Eckpfeilern der „Nu Yorica!“-Kompilationen und „Dynamite“-Samplern das Schweißtreibendste aus Latin, Salsa, ausgefuchstem Jazz, Funk bis zu Rocksteady ausgegraben haben. Tanzbare Archäologie. Weil wir alle Eltern haben. Auf einen höchst prominenten Vater darf sich Femi Kuti berufen: Fela Anikulapo Kuti war noch ein wenig mehr als nur das Gewissen der nigerianischen Musik, der Sohn eifert ihm mit hitzigen Bläsersätzen nach. Am Mittwoch im ColumbiaFritz (21 Uhr).

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt der Kinderhort

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