: die stasi-akten
Fünf Millionen Anträge
Die Hinterlassenschaften des einst mächtigen DDR-Ministeriums für Staatssicherheit werden seit zehn Jahren von einer eigenen Behörde verwaltet. 180.000 Regalmeter Akten sind archiviert. Darunter befinden sich 40 Millionen Karteikarten und hunderttausende Bild- und Tondokumente.
Zu den skurrilen Beständen gehören auch Geruchsproben, die die Stasi gesammelt hatte, um Regimekritiker notfalls mit Hilfe von Spürhunden auffinden zu können. Zu den Aufgaben der Behörde gehört auch das Zusammensetzen der zum Teil in Schnipsel zerrissenen Akten.
Erster Behördenchef war Joachim Gauck. Seit gut einem Jahr steht die frühere Bürgerrechtlerin Marianne Birthler der „Gauck-Behörde“ mit ihren 14 Außenstellen und mehr als 2.000 Mitarbeitern vor. Grundlage ihrer Arbeit ist das Stasi-Unterlagen-Gesetz, das Ende 1991 vom Bundestag verabschiedet wurde.
Zu den Aufgaben gehört die Auswertung der gesammelten Unterlagen. Opfer können dort Einblick in ihre Akten nehmen. Auch Justiz, Wissenschaft und Medien haben Zugriff auf zahlreiche Unterlagen. Seit Einrichtung der Stasi-Unterlagen-Behörde wurden laut Birthler allein 1,9 Millionen Anträge auf Akeneinsicht gestellt. Insgesamt wurden fast 5 Millionen Anträge an die Behörde gerichtet, so zu Überprüfungen im öffentlichen Dienst oder zu Rehabilitierungsersuchen. Noch heute gehen monatlich rund 10.000 Auskunftsanträge ein. DPA
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