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SPD: Volkshochschule soll der City helfen

■ Während es beim Umbau des Polizeipräsidiums für die Zentralbibliothek stockt, kommt die Diskussion um eine Volkshochschul-Zentrale wieder in Bewegung

Im Sommer 2003 soll der Umzug der Stadtbibliothek in die neue „Zentralbibliothek“ in das alte Polizeipräsidium am Wall stattfinden, so jedenfalls steht es in dem Mietvertrag zwischen VHS und dem Hauseigentümer Zechbau. Ob das aber alles so kommen wird, scheint derzeit nicht so sicher. Denn die Wirtschaftsberater des Kultursenators von der „Kulturmanagement Bremen“ (kmb) haben in einem Gutachten festgestellt, dass das Konzept einer Zentralbibliothek mit vier dezentralen Standorten – „1 + 4“ – erheblich teurer würde als bisher angenommen. Woher das Geld kommen soll, wäre die Frage. Die kulturpolitische Sprecherin der SPD, Carmen Emigholz, hat daraufhin ein anderes Modell in die Debatte geworfen unter dem Label„2 + X“, also zwei zentrale Standorte und einzelne Dependancen. Der zweite größere Standort sollte in Bremen-Nord liegen.

Unsicherheiten gab es in den letzten Wochen auch wegen der Frage, ob und wie das Justizzentrum mit fünf Fachgerichten und jeder Menge Verwaltung in dasselbe Gebäude „Am Wall“ kommen soll. Noch hat der Umbau für die Bibliothek nicht begonnen, weil, so hat die Bibliotheks-Chefin von der Baufirma erfahren, es noch keine Baugenehmigung gebe. Zwar haben im Hof Abriss-Arbeiten stattgefunden, aber auch von der geplanten Tiefgarage ist dort noch nichts zu sehen.

Der Nutzungskonflikt zwischen Justiz und Bibliothek scheint aber inzwischen ausgeräumt zu sein. Der Mietvertrag der Bibliothek sei nicht tangiert, die Justiz werde in die oberen drei Geschosse gehen und er sei mit der gefundenen Lösung sehr zufrieden, sagte Staatsrat im Justizressort, Ulrich Mäurer, gegenüber der taz. Er würde dann gerne auch der Zentralbibliothek die Verwaltung seiner Justiz-Büchereien anvertrauen. Seit einigen Wochen werde aber um die Höhe der Miete gerungen, daran hänge derzeit alles.

Früher war einmal in der Diskussion gewesen, auch die Volkshochschule im ehemaligen Polizeihaus zu zentralisieren. Bisher muss die VHS für ihre Kurse Räumlichkeiten an insgesamt 210 Adressen verwalten und koordinieren. Aus den Plänen für das Polizeihaus wurde nichts, nun ist als neue Option das Alte Gymnasium in der Dechanatstraße im Gespräch, in dem seit einigen Jahren die Musikhochschule untergebracht ist. Die Delegierten des Unterbezirkes Bremen der SPD haben dies jedenfalls am Samstag auf ihren Parteitag so beschlossen. Drei Gründe sprächen dafür: Ein zentraler Standort würde die Erwachsenenbildung stärken, die VHS würde die „Kulturmeile“ in die City verlängern, mit ihren wachsenden Besucherzahlen könnte die VHS in zentraler Lage „der Innenstadt positive Effekte im Konkurrenzkampf zum Space Park“ bringen.

„Das höre ich sehr gerne“, sagt die Chefin der VHS, Barbara Loer, dazu. „Das geht gar nicht“, widerspricht der Staatsrat des Wissenschaftsressorts, Rainer Köttgen. Für den Umbau habe Bremen neun Millionen Mark Zuschuss aus Hochschulbaufördertöpfen der Bundesregierung kassiert. die müssten dann nämlich zurückgezahlt werden.

Dem allerdings widerspricht die VHS-Chefin. Zurückgezahlt werden müssten höchstens zwei Millionen. Der neue Standort der VHS könnte jährlich 250.000 Besucher mehr in die City locken, hat sie ausgerechnet. Bremens Wirtschaftsförderer geben sonst für einen derartigen „Frequenzbringer“ ganz große Summen aus. K.W.

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