: SPD kritisiert SPD
Kulturexpertin bezeichnet Sarrazins Sparpläne für den Kulturetat als unrealistisch. Flierl soll Krach riskieren
Die von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) geplanten Einsparungen im Kulturbereich stoßen jetzt auch in der eigenen Partei auf heftigen Widerstand. „Die kursierenden Zahlen sind unrealistisch und viel zu hoch“, sagte die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Brigitte Lange, am Dienstag. „Das kann man nicht so hinnehmen.“
Am Montag hatte die taz berichtet, dass die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur in den nächsten beiden Jahren insgesamt 170 Millionen Euro einsparen soll. Davon sollen etwa 40 Millionen Euro den Kulturbereich betreffen, der einen Gesamtetat von etwa 370 Millionen Euro hat.
Lange kritisierte weiter, in Berlin entstehe ein Klima der Verunsicherung, da die Zukunft der Kultur in der Hauptstadt völlig unklar sei. „Das ist äußerst unproduktiv.“ Lange griff auch Kultur- und Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) an. „Ich verstehe nicht, dass Flierl sich nicht schnellstens äußert und Sicherheit schafft.“ Seine Aufgabe sei es, klar zu machen, was gehe und was nicht, sagte sie. „Ich würde von einem Kultursenator auch erwarten, dass er Krach im Senat riskiert.“ Er müsse schnellstens alternative Modelle präsentieren.
Lange betonte, sie sehe im Kulturbereich kaum noch Sparpotenzial. „Wir gehen ja davon aus, kein Haus zu schließen.“ Zudem dürfe nicht auf Kosten der künstlerischen Vielfalt gekürzt werden. Sie räumte ein, dass man darüber nachdenken könne, Verwaltungen von Kulturinstitutionen zusammenzulegen. So ließen sich bei den Opern etwa fünf Millionen Euro jährlich sparen. Die Hoffnung auf einen Kompromiss als Lösung habe sie noch nicht aufgegeben.
DPA/TAZ
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen