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Gefahr durch Uran für Kinder

Britische Wissenschaftler veröffentlichen neue Studie zu Uranmunition

LONDON/BERLIN ap/taz ■ Reste von im Golfkrieg und auf dem Balkan eingesetzter Uranmunition können nach einem Bericht der britischen Akademie der Wissenschaften die Nieren angreifen. Davon betroffen könnten vor allem einige Soldaten der internationalen Truppen sein, die in Unfälle verwickelt oder an Aufräumarbeiten beteiligt waren, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Studie. Laut Professor Brian Spratts vom Imperial College in London gibt es ein besonderes Risiko für Kinder: Sie könnten viel Erde schlucken, wenn sie auf verseuchtem Grund spielen und so dauerhaft die Urankonzentrationen in ihren Nieren erhöhen (www.royalsoc.ac.uk).

Das in der Munition verwendete Uran ist ein Nebenprodukt aus der Urananreicherung – das wenig radioaktive Isotop, das in AKWs und Atombomben nicht verwendet werden kann. Die Gefahr geht bei Uranmunition weniger von der Radioaktivität aus. Uran ist vielmehr ein giftiges Schwermetall. Beim Auftreffen der Geschosse auf harte Ziele wie Panzerwände zerstäubt das Uran nach dem Durchschlagen der Panzerung und verteilt sich so sehr fein in der Umgebung.

Die 1660 gegründete Royal Society bemängelte allerdings die spärliche Datenlage. So gebe es noch immer keine Reihenuntersuchung bei Soldaten, die potenziell dem Uranstaub ausgesetzt waren. Alle Aussagen seien daher nicht letztlich gesichert. Die meisten Soldaten hätten jedoch keine Schäden davongetragen.

Im vergangenen Jahr hatte die Akademie bereits auf die Gefahr von Lungenkrebs nach dem Einatmen von Uranpartikeln hingewiesen. Sie warnte in der jüngsten Studie auch vor der Kontamination des Trinkwasser durch langsam wanderndes Uran in verseuchten Böden und forderte jährliche Untersuchungen. REM

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