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Vor Nahost-Mission

Kampfhandlungen im besetzten Palästina gehen weiter. Bush kritisiert israelische Offensive. EU setzt auf saudi-arabische Friedensinitiative

JERUSALEM/ROM dpa/ap/afp ■ Nur Stunden vor dem Eintreffen des US-Vermittlers Anthony Zinni ist es gestern in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten wieder zu zahlreichen Kampfhandlungen gekommen. Bei Tulkarem im Westjordanland feuerten Soldaten der israelischen Armee aus Kampfhubschraubern auf ein Fahrzeug und töteten drei mutmaßliche palästinensische Extremisten. Zwei weitere Männer wurden schwer verletzt.

Zuvor kamen laut Angaben des israelischen Rundfunks bei einem Bombenanschlag im Gaza-Streifen mindestens drei Israelis ums Leben. Als Reaktion kehrten israelische Panzer in die autonome Palästinenserstadt Ramallah im Westjordanland zurück, die sie zuvor im Rahmen eines Teilrückzugs verlassen hatten. Auch dabei kam es zu Schusswechseln. Palästinensischen Angaben zufolge wurden drei Polizisten und ein Mitglied der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat getötet, zwei weitere wurden verletzt.

Israelische Medien hatten zuvor berichtet, dass Ministerpräsident Ariel Scharon angewiesen hatte, einen schrittweisen Abzug der israelischen Truppen aus der Stadt Ramallah einzuleiten. Die Palästinenser hatten betont, Gespräche über eine Waffenruhe könnten nur nach einem Abzug Israels aus den palästinensisch kontrollierten Gebieten stattfinden. Auch US-Präsident George W. Bush hatte in ungewohnt direkter Form die israelische Offensive in den palästinensischen Gebieten kritisiert. Er forderte Israelis und Palästinenser auf, „hart zu arbeiten, um die Voraussetzungen für eine mögliche Beilegung des Konflikts zu schaffen“. Seit gestern weilt sein Gesandter Zinni in Israel.

Die EU setzt nach den Worten des amtierenden EU-Ratsvorsitzenden Josep Piqué im Nahostkonflikt weiterhin auf die saudi-arabische Friedensinitiative. Der Plan von Kronprinz Abdullah biete einen Ausweg aus der „schrecklichen Situation“, sagte der spanische Außenminister der italienischen Tageszeitung La Stampa. „Die einzige Lösung ist die Koexistenz zweier Staaten“, sagte Piqué. Der saudi-arabische Plan sieht die Anerkennung Israels durch die arabischen Staaten beim Rückzug aus den besetzten Gebieten vor.

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