: „Friese“ besetzt
■ Demo und Protest gegen Sparpolitik
Der Schlüssel war zweimal im Schloss herumgedreht, und wer gestern in die „Friese“ wollte, der musste heftig gegen die schwere Stahltür bummern: Das Jugendhaus in der Friesenstraße ist seit gestern besetzt. Aus Protest gegen die Sparpolitik bei Jugendeinrichtungen im Allgemeinen und gegen die Nichtbesetzung einer Sozialarbeiter-Stelle, die seit Februar vakant ist. Rund 20 Jugendliche sind es, die gestern nach einem Protestmarsch von etwa 50 DemonstrantInnen unter Beobachtung eines mindestens ebenso zahlreichen Polizeiaufgebots noch übrig waren und die „Friese“ in Besitz nahmen. Sie wollen ausharren, „mindestens bis Dienstag“, sagen sie. Denn am Dienstag wird über die Wiederbesetzung der Stelle entschieden.
Derzeit arbeitet nur noch ein Sozialarbeiter in der „Friese“. Wenn der am Montag in Urlaub geht, ist der Treffpunkt dicht. Zwar könnten die Jugendlichen diese vorübergehende Vakanz vielleicht noch selbstorganisiert überbrücken, aber ihnen geht es ums Prinzip. „Hier sind viele Jugendliche, die aus sozialen Randgruppen kommen“, sagt Besetzerin Vivien Mast, „bei nur einem Sozialarbeiter ist da Beratung kaum mehr möglich.“
Die Zeit bis Dienstag wird in der „Friese“ mit diversen Musik-, Video- und Fotoaktionen überbrückt. Und damit, bei jedem Klopfen die schwere Tür nur mit Vorsicht zu öffnen. Die Polizei sei bereits gesichtet worden. sgi
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