: Wer spart, gewinnt
Stiftung Warentest prüft 126 Lebensversicherungen. Urteil: Eigentlich nur etwas für Besserverdienende
BERLIN taz ■ Wenn schon eine Kapitallebensversicherung, dann bitte eine schmale. Das ist das Urteil der Stiftung Warentest, die 126 Lebensversicherung durchleuchtete. Untersucht wurden die Angebote nach Kriterien wie „Verfügbarkeit“, „Garantierte Leistung“ oder „Transparenz“. Das Ergebnis: Nur zwei von 62 Versicherungen für Frauen und zwei der 64 Angebote für Männer erhielten ein „sehr gut“ – jeweils die Angebote der Versicherer Debeka und Europa Direkt. Warnen können die Verbraucherschützer hingegen vor den Angeboten der Karlsruher. Als Einzige erhielt die das Prädikat „mangelhaft“. 32 Versicherungen verweigerten den Testern die Zusammenarbeit. Genützt hat es nichts – getestet wurden sie trotzdem.
„Die Kapitallebensversicherung ist zur Altersvorsorge für viele nicht das ideale Produkt“, sagte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Warentest-Zeitschrift Finanztest. Diese Versicherung sei vor allem für Besserverdienende und solche, die über einen längeren Zeitraum sicher und gut verdienten, eine geeignete Vorsorge. Auch die Alters-Faustregel ist zu beachten: Je älter ein Versicherter ist, desto teurer ist seine Absicherung im Todesfall. Deswegen rät die Stiftung all jenen, die älter als 45 sind, von einer Kapitallebensversicherung als Sparprodukt ab.
Für Leute, die mit Pausen und Brüchen in der Erwerbsbiografie rechnen oder im Jahr nicht ausreichend Geld zur Verfügung hätten, rät die Stiftung von einer Kapitallebensversicherung ab. Tenhagen: „In der Vergangenheit haben zu wenig Leute rechtzeitig bemerkt, dass sie die Beiträge nicht aufbringen konnten.“
Ein Ausstieg aus der Versicherung ist aber nicht immer einfach. Die Stiftung warnt zudem vor einer allzu voreiligen Kündigung. Dieser Schritt sollte die letzte Wahl sein, da er immer mit finanziellen Verlusten verbunden sei. „Lässt sich die Kündigung nicht vermeiden, sollte sie möglichst früh erfolgen“, so Tenhagen. Besser als aus einer Versicherung ganz auszusteigen sei aber, auf Zusatzleistungen zu verzichten und so den Beitrag wieder bezahlbar zu machen.
Beim Vergleich der 126 Angebote stellte die Stiftung im Auszahlungsfall Unterschiede von bis zu 45.000 Euro fest. Zu viel, wie Tenhagen befindet: „Wenn die Kapitallebensversicherung nicht zur alternden Art werden soll, ist Transparenz oberstes Gebot der Stunde.“ Prinzipiell sei weniger Versicherung mehr.
ANNE HERZLIEB
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