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„Notausgang zur Natur“

Direktoren von Tierpark und Zoo reagieren gereizt auf Schließungsüberlegungen. Finanzsenator Sarrazin (SPD) spricht von „teilungsbedingter Mehrausstattung“

Wie viel Tier kann sich Berlin noch leisten? Zoo und Tierpark haben gestern eine Debatte über Schließung oder Zusammenlegung ihrer Einrichtungen zurückgewiesen. „Wir brauchen weiterhin zwei Zoos“, sagte der Direktor des Tierparks in Friedrichsfelde, Bernhard Blaszkiewitz. „Wenn man sie nicht schon hätte, müsste man sie gründen.“

Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hatte den Stein ins Wasser geworfen. „Die Unterhaltung von zwei Tiergärten ist eine teilungsbedingte Mehrausstattung, mit der wir uns noch nicht auseinander gesetzt haben“, so Sarrazin im Berliner Kurier. Berlin sei über 100 Jahre lang mit einem Zoo ausgekommen. Bei der Suche nach Sparpotenzial gebe es keine heiligen Kühe.

Der 1955 eröffnete Tierpark, an dem viele Ostberliner in ihrer Freizeit mitgebaut hatten, stand schon einmal zur Disposition. Das Schrumpfen des Landschaftszoos wurde mit massiven Protesten verhindert. „Wir haben beide eine Daseinsberechtigung“, bekräftigte Zoo-Vorstand Heiner Klös. Die Hauptstädter bräuchten ihren „Notausgang zur Natur“. Eine Schließung würden sie sich nicht gefallen lassen. Einen Ost-West-Konflikt um die Tiere dürfe es nicht geben.

Klös verwies darauf, dass eine Karte in einer der drei Opern mit rund 50 Euro subventioniert werde, während es in der Tiergärten nur rund 1,50 Euro seien. Tierparkchef Blaszkiewitz erklärte, sein Haus habe seit 1996 rund 3,6 Millionen Euro eingespart. Tierpark und Zoo finanzieren sich aus Senatszuschüssen, Lottogeldern und Spenden. Die Zuschüsse für dieses Jahr stehen noch nicht fest. DPA

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