: Adieu, Stachelschwein!
In der Gedächtniskirche gedenken hunderte des Kabarettisten Wolfgang Gruner. Wowereit: „Inbegriff des Berliners.“ Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt
Abschied von Wolfgang Gruner: Hunderte Trauergäste gedachten gestern Nachmittag in der Gedächtniskirche des in der vergangenen Woche verstorbenen Kabarettisten. Auch Bundespräsident Johannes Rau gehörte zu der Trauergemeinde.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte Gruner als „Berliner Original“. Der Schauspieler habe das Bild der Stadt geprägt. Für viele sei er zum Inbegriff des Berliners geworden, sagte Wowereit. Mit feinem Spott habe er die Themen der Zeit aufgegriffen. „Er konnte bissig sein, aber er wollte nie verletzen“, fügte der Regierende Bürgermeister hinzu. Bei aller Schnauze sei immer ein warmes Herz zu spüren gewesen. Mit den „Stachelschweinen“ sei Gruner zu einer Institution geworden. „Er war einer von uns, und deshalb wird er uns so fehlen“, sagte Wowereit. Zugleich verwies er darauf, dass Gruner in den Jahren der Teilung in Deutschland um Freunde für die geteilte Stadt geworben habe. Nach dem Bau der Mauer habe Gruner mit seinem Witz die Sorgen und Ängste des Tages vergessen lassen.
Als enger Freund der Familie des Verstorbenen sollte auch der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) zu Wort kommen. Weggefährten des Kabarettisten wollten seiner im Anschluss an die Trauerfeier im Kabarett „Die Stachelschweine“, dessen Künstlerischer Leiter und Frontmann Gruner war, gedenken. Wolfgang Gruner war am 16. März im Alter von 75 Jahren an einem Krebsleiden gestorben. Die Beisetzung soll erst in einigen Tagen stattfinden. Dazu sind nur engste Familienangehörige eingeladen. DDP
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen