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Bunker weg, Standort sicher

■ Das St. Joseph Stift will wachsen, ein Bunker muss weichen. Doch der geplante Neubau könnte am Widerstand der Anwohner scheitern. Die fürchten mehr Verkehr

Der Protest der Anwohner ließ selbst den Beirat aufhorchen: Einstimmig sprachen sich die Schwachhauser Stadtteil-Parlamentarier auf ihrer jüngsten Sitzung gegen die Pläne des St. Joseph Stifts aus, ein Parkdeck im hinteren Teil des Geländes zu errichten und dieses über die Georg-Gröning-Straße zu erschließen. „Das wäre eine erhebliche Belastung für das Wohngebiet geworden“, sagt der stellvertretende Ortsamtsleiter Ernst Kittlaus. Das Krankenhaus gab nach: Man prüfe die Möglichkeit, ein Parkhaus direkt an der Schwachhauser Heerstraße zu errichten, erklärt der Geschäftsführer des Stiftes, Torsten Jarchow. Ein Ergebnis sei Mitte des Jahres zu erwarten.

Der Konflikt um die Ausbaupläne des Stiftes ist damit jedoch noch längst nicht vom Tisch. Denn neben dem Parkhaus und einem Ärztehaus direkt an der Georg-Groning-Straße plant das Krankenhaus noch ein drittes Bauvorhaben. Dafür gibt es nach Aussage von Krankenhaus-Chef Torsten Jarchow zwar „noch keinen Arbeitstitel“. Doch die vorbereitenden Baumaßnahmen beginnen bereits nächste Woche. Mit einer Fräse will das Krankenhaus dann den kleineren der beiden Weltkriegs-Bunker auf seinem Gelände dem Erdboden gleich machen – um Platz zu schaffen.

Bis zu anderthalb Meter dick sind die Außenmauern des Weltkriegs-Reliktes aus Stahlbeton. Ein Mantel aus Lärmschutzmatten, an einem Gerüst um den Bunker herum aufgehängt, soll bei den Nachbarn für Ruhe sorgen, wenn das an einen großen Bagger montierte metergroße „Schaufelrad“ am dreigeschossigen Betonklotz knabbert und ihn zu Granulat zerschreddert.

Der Abriss des Dachaufbaus sowie der Decken und Wände im Innern des Betonklotzes erscheint dagegen wie ein Kinderspiel. „Das machen wir mit der Kneifzange weg“, sagt der Architekt. 250 Lastwagen sollen den Schutt abfahren, acht Wochen und 160.000 Euro hat das Stift für den ganzen Abriss veranschlagt. Krankenhaus-Geschäftsführer Jarchow: „Das dient der Standortsicherung.“

Ob das Krankenhaus indes seine Baupläne an dem Platz, wo heute noch der Bunker in die Höhe ragt, tatsächlich einmal verwirklichen kann, ist weiter unklar. Denn die AnwohnerInnen an der Lüder-von-Bentheim-Straße haben einen Trumpf in der Tasche: Ein Eintrag im Grundbuch sichert ihnen das Recht zu, „Krankenhaus- und Zubehör-Bauten“ innerhalb von 50 Metern hinter ihrem Garten zu verhindern.

Die frühere Eigentümerin machte von diesem Recht zwar keinen Gebrauch, als nach dem Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft des Bunkers und damit innerhalb des 50-Meter-Streifens auch noch ein Schwesternwohnheim errichtet wurde. Für Neubauten ist das Krankenhaus aber weiterhin auf den Goodwill der AnliegerInnen angewiesen. „Das Stift ist da etwas abhängig“, sagt Ortsamts-Vize Kittlaus: „Die müssen sich da einigen.“

Bisher ist davon noch nicht viel zu spüren. „Man kann nicht gerade sagen, dass wir da so groß zusammenkommen“, gibt Krankenhaus-Chef Jarchow zu. Die Bauvorhaben des Stiftes seien bei den NachbarInnen „auf sehr wenig Gegenliebe“ gestoßen. Sollten die weiterhin hartnäckig bleiben, so deutet Jarchow an, könne das Stift auch auf die Idee verfallen, das Gelände zu verkaufen. Mit diesem Trick nämlich werde auch das Veto-Recht der Nachbarn hinfällig, ist Jarchow überzeugt: „Das im Grundbuch eingetragene Recht bezieht sich nur aufs Krankenhaus.“

hoi

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