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Soundcheck

Gehört: Das italienische Jazzcore-Trio Zu im Molotow. Geduld hat's gebraucht am Mittwoch: In einem angesichts des Anlasses – Freejazz meets Hardcore – nur spärlich besuchten Molotow mussten die Off-Musik-Interessierten erst einmal zwei Stunden Vorprogramm überstehen, bis es zur Sache ging. Zuerst spielte das angeblich einzige Jazzcore Quartett der Hansestadt: MKK. Dahinter verbergen sich einige übliche Verdächtige der Hamburger Szene, die sich wiederum hinter Ganzkörper-Schutzanzügen und silbernen Masken verbargen. Jazzcore indes boten sie kaum: eher den Versuch frei improvisierter Musik, was aber nur selten gelang.

Danach gab es den vom Hauptact mitgebrachten Support: Ein italienischer Blues-Sänger spielte zu deepen Loops, dazu eine permanent übersteuerte Slideguitar. Von den Texten war nichts zu verstehen, nur nach den Songs gab es stets ein klares: I love you. Dennoch ließen das Engagement des Mannes und seine Tränen am Ende der Show die Frage aufkommen: Ist das Pose oder Katharsis?

Eine Frage, die sich, als Zu endlich die Bühne betrat, nicht stellte: Die drei Musiker bedienten E-Bass, Schlagzeug und Saxophon mit einer derartigen Emphase, dass zur Pose keine Zeit blieb. Knifflige Riffs, hohe Tempi, eine infernalische Lautstärke und ein großartiges Zusammenspiel zeugten von einer sehr krassen Jazz-Definition: da swingte nichts mehr, und Blues klang, wenn überhaupt, nur sehr intellektuell in den freien Lärmpassagen an. Stattdessen spielten Zu zwischen John Zorn und NoMeansNo verortete Songs, die zugleich komplex strukturiert und punkig sind. Gemeinsame Breaks und Stops saßen dabei genauso wie filigrane Betonungen und Rhythmuswechsel. Und dabei gelang es ihnen auch noch, das vom Warten enervierte Publikum zu begeistern. Gerd Bauder

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