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Schätzchen vom Bund ohne Kursrisiko: Bundeswertpapiere können das Depot sinnvoll ergänzen. Je nach Art liegen die Renditen zwischen 5 und 7 Prozent. Mindestanlagebetrag ist 50 Euro

Bundesschatzbriefe sind als Biedermann-Papiere verschrien. Doch die Schwäche der Börsen verhilft den Papieren zu neuer Popularität. Die Bereitschaft von Anlegern, auf Aktien zu setzen und für höhere Erträge ein größeres Risiko einzugehen, ist gesunken. Bundesschatzbriefe haben einen wichtigen Vorteil: Es besteht kein Kursrisiko und die Geldanlage ist sicher. Wer dem Staat Bundesrepublik Deutschland Geld leiht, setzt auf einen erstklassigen Schuldner.

In den letzten Jahrzehnten brachte der Bundesschatzbrief Typ B sogar mehr Zinsen ein als professional gemanagte Rentenfonds. Im Auftrag des Informationsdienstes für Wertpapiere (IBW) verglich die Analysefirma Finanz-Computer-Service (FCS) ein monatliches Investment von 100 Mark über 10, 20 und 30 Jahre Laufzeit. Der Sparplan mit dem Schatzbrief hätte in allen drei Zeiträumen bessere Renditen erzielt als der Durchschnitt von Rentenfonds, die ihren Anlageschwerpunkt im Euro-Raum haben. Aus 24.000 Mark investiertem Kapital wäre zwischen 1981 und 2001 ein Endbetrag von 49.811 Mark geworden, was einer durchschnittlichen Rendite von 6,79 Prozent entspricht. Die Rendite von Rentenfonds lag darunter. Die Fonds erwirtschafteten durchschnittlich 48.189 Mark.

Bundesschatzbriefe gibt es in zwei Varianten: Typ A läuft sechs Jahre und schüttet die von Anfang an festgelegten Zinsen jährlich aus. Typ B sammelt die Zinsen an. Nach sieben Jahren werden die Zinsen auf einen Schlag ausgezahlt. Zurzeit liegt die Endrendite von Typ B bei etwa 5,0 Prozent.

Wer flexibel über das Geld verfügen will, kann die Papiere auch nach einem Jahr Laufzeit vorzeitig zurückgeben. Der Auszahlungsbetrag darf jedoch die Summe von 5.000 Euro im Monat nicht überschreiten. Schatzbriefe können nicht nur als Einmalanlage erworben, sondern auch als Sparplan mit regelmäßigen monatlichen oder vierteljährlichen Einzahlungen abgeschlossen werden. Hierfür können Sparer beispielsweise einen Dauerauftrag oder eine Einzugsermächtigung erteilen. Die Mindestanlage beträgt 50 Euro.

Für Anleger ist es jetzt noch einfacher, die Schatzbriefe vom Bund zu erwerben. Denn die Bundesschuldenverwaltung, die seit Januar 2002 unter dem neuen Namen Bundeswertpapierverwaltung (BWpV) arbeitet, hat eine Internet-Offensive gestartet. Die Papiere können jetzt per Mausklick geordert, verwaltet und verkauft werden. Das Internet-Banking-Angebot ist komplett gebührenfrei. Das Antragsformular zur Depoteröffnung können Interessierte im Internet herunterladen. Die Unterschrift auf dem Kontoeröffnungsantrag bestätigen alle Kreditinstitute oder Landeszentralbanken kostenlos. Mit einer sechsstelligen Geheimnummer können Sparer ihr Konto aufrufen, einen Depotauszug drucken, Bundeswertpapiere kaufen und verkaufen sowie Schatzbriefe vorzeitig zurückgeben oder umtauschen. Auch Daueraufträge und Freistellungsaufträge können eingerichtet werden.

Den kostenlosen Service erhalten auch alle Anleger, die ein Konto bei der Bundeswertpapierverwaltung per Telefon oder Post eröffnen. Vor allem sparen sie die Gebühren, die Banken und Sparkassen für ein Wertpapierdepot verlangen. Wer schon ein Bundeswertpapierdepot bei einem Kreditinstitut hat, kann zur Bundeswertpapierverwaltung wechseln. Für den Wechsel verlangen die Banken allerdings eine Gebühr. SIMONE WEIDNER

Infos rund um die Bundeswertpapiere unter Tel. (0 30) 6 90 34-2 22 und (0 61 72) 1 08-2 22; schriftlich: Bundeswertpapierverwaltung, 61342 Bad Homburg v. d. Höhe; www.bwpv.de.