: was macht eigentlich ...ein Pankgraf
Regensburg unterwerfen
Einmal im Jahr werden die Pankgrafen, die eine 600-jährige Geschichte haben, rabiat. Dann machen sie sich eine Stadt untertan. Dieses Jahr trifft es Regensburg. Unterwirft sich die Stadt bis zum 22. Juni den Herren von der Panke nicht, wird der Fehdehandschuh ausgegraben. Schon jetzt ist klar, dass es zum Kampf gegen die dortigen Recken kommen wird. Selbst wer siegen wird, steht bereits fest: Die Berliner werden den Schlüssel zu Stadtkasse erobern. Weil diese – wie in den meisten Kommunen – leer ist, tritt der wahre Zweck dieses modernen Rittertums zutage. Sofort nämlich müssen die Pankgrafen Leuten, die in Regensburg in Not geraten sind, helfen. Denn Pankgrafen sind in Wirklichkeit so was wie die Robin Hoods Berlins.
Die Pankgrafen gründeten sich 1381, um die Bauern vor Überfällen von Raubrittern und Wegelagerern zu schützen. Das machten sie nicht umsonst. Vom Schutzgeld aber linderten sie soziale Not. Dies sei historisch verbrieft, sagt der derzeitige „Hochmeister“ Olaf Gnaedig.
Bis heute verpflichtet sich, wer zum Ritter des Ordens geschlagen wird, „Wohltun, Freundschaft und Vaterland“, aber auch den Berliner Humor zu pflegen. Mit „Vaterland“ seien alle Länder gemeint, räsoniert der Hochmeister. Um nämlich Stammtischniveau zu vermeiden, gilt: über Politik und Religion wird nicht gesprochen. Die Pankgrafen sind ein Wohltätigkeitsverein nur von Männern. Die Frau vom Rüst- und Gewandmeister Harry Libbe findet das gut. „Besser, als wenn er sonst wo herumhinge“, sagt sie. WS FOTO: PRIVAT
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