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Risikowarnung betreff Windparks

■ Offshore-Windparks gegen Seeunfälle schützen und Notschleppkapazitäten aufbauen

Die geplanten Windparks vor der deutschen Nordseeküste müssen nach Ansicht von Seefahrtsexperten gegen mögliche Schiffsunfälle geschützt werden. „In den Gebieten müssen ausreichende Notschleppkapazitäten bereit stehen“, sagte der Geschäftsführer der Bremer Gesellschaft für angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr (GAUSS), Hans Gerd Knoop. „Trotz bereits vorhandener Verkehrsregelungen lässt sich das Kollisionsrisiko nur sehr schwer abschätzen“, meinte Knoop.

Theoretisch kann es nach Knoops Ansicht in den zunächst vor Borkum geplanten Offshore-Windparks kaum zu Schiffsunfällen kommen. „Die Standorte sind mit Sicherheitsabständen zu den Verkehrstrennungsgebieten (Schifffahrtsrouten, die Red.) geplant“, sagte der Seeverkehr-Experte im Vorfeld einer Tagung in Bremen. Während der internationalen Konferenz der GAUSS zum Meeres-Umweltrecht werden sich die Fachleute vom 17. bis 19. April auch mit den Rahmenbedingungen für die Offshore- Windparks befassen.

Auch andere Szenarien seien denkbar, so Knoop: „Durch technische Probleme oder menschliches Versagen könnte durchaus ein Schiff in die Windparks getrieben werden.“ Nachdem der Germanische Lloyd bereits eine erste Risikoanalyse für die bislang genehmigte Pilotphase eines Windparks vorgelegt habe, erwartet Knoop nun weitere Expertisen anhand der Schiffsbewegungen und Witterungsverhältnisse in der Deutschen Bucht: „Aus dem, was bislang passiert ist, ließe sich modellieren, was passieren kann.“

„Die Risikobewertung ist aber außerordentlich schwierig“, schränkt Knoop ein, „deswegen sind weitere Schutzmaßnahmen erforderlich.“ Neben einer deutlichen Kennzeichnung der Windparks in der Realität und auf den Seekarten erwartet der GAUSS-Geschäftsführer entsprechende technische Einrichtungen: „Die Anlagen müssen ständig überwacht werden, so dass im Zweifelsfall schnell eingegriffen werden kann.“

Während Knoop davon ausgeht, dass die Windparks fernab der Küste realisiert werden können, sieht er aus Umweltschutz- und Sicherheitsaspekten keine Chancen für die ebenfalls geplanten Anlagen im Wattenmeer. „In der Nähe oder im Nationalpark wird man kaum eine derartige großindustrielle Anlage ausweisen können.“ dpa

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