: Amateure therapieren 500 Profigeschädigte
Man kennt das aus Hollywood-Streifen. Wer wie Steven Spielberg nach der totalen Verwüstung die Aussicht auf eine Fortsetzung des Desasters andeuten will, platziert kurz vor den Abspann ein vergessenes Dinosaurier-Ei im Dschungel.
Message: Es ist noch nicht vorbei. Und vielleicht obsiegt im zweiten Teil endlich das Gute. Nach der desaströsen Vorstellung der St. Pauli-Profis im Lokalderby (taz berichtet in gegebener Kürze auf Seite 21), die den Abstieg nun unausweichlich gemacht hat, hatten über 500 FC-Sympathisanten nichts Besseres zu tun, als sich am Samstagnachmittag im Sternschanzenpark zum Match gegen Billstedt einzufinden.
Vielleicht würde ja der vereinseigene Nachwuchs den Eindruck der kompletten fußballerischen Amnesie vom Freitagabend lindern oder sogar am 12. Mai im kleinen Derby ebenfalls in der AOL-Arena sogar Wunden heilen können.
In der Tat lichteten sich die von durchzechter Nacht und Kummer gepeinigten Mienen schon nach wenigen Minuten, zeigten doch die Jungspunde fußballerische Appetizer, die so manchen vereinseigenen Profi vor Scham hätte erröten lassen. Hauke Brückner und der 18-jährige Alex Meier untermauerten den Eindruck, dass sie eine Verstärkung für Demuths Mannschaft sein könnten. Und Philip Albrecht wies in der 30. und 65. Minute nach, dass man auch in braun-weißen Trikots Gefälligeres aus Torchancen machen kann, als die Bälle freistehend in die Wolken zu schlenzen.
Kurzum: Was die Schützlinge von Joachim Philipkowski zeigten, sah nach Fußball aus. Und das reicht derzeit, um ein zuversichtliches Grinsen auf die Gesichter von St. Pauli-Fans zu zaubern. ruf
Ergebnisse:
Eimsbüttel-Heide 2:7
Elmshorn-Neumünster 2:0
Flensburg-Pinneberg 0:3
Altenholz-Concordia 2:1
St. Pauli-Billstedt 2:0
Norderstedt-Husumer SV 1:1
Lägerdorf-Bergedorf 0:5
Eichholzer-Kiel 2:2
Lurup-HSV (A) 0:1
Tabellenspitze:
1. HSV (+68 Tore/69 Punkte)
2. St. Pauli (A) (+57/69)
3. Bergedorf 85 (+37/58)
4. Norderstedt (+46/55)
5. Neumünster (+10/53)
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