: Burns vermittelt bei Arafat
Palästinenserchef bekräftigt seine Forderungen. Scharon beharrt auf Siedlungen
JERUSALEM/RAMALLAH dpa/afp ■ Der US-Sondergesandte William Burns ist gestern in Ramallah mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat zu Vermittlungsgesprächen zusammengetroffen. Arafat wird in seinem Hauptquartier seit drei Wochen von israelischen Truppen belagert. Der palästinensische Geheimdienstchef im Westjordanland Dschibril Radschub sagte, er sehe keine Möglichkeit mehr zur Sicherheitszusammenarbeit mit Israel.
Burns bezeichnete die Situation nach dem Treffen als „tragisch“. Arafat habe auf einen bedingungslosen Truppenrückzug aus dem Westjordanland bestanden. Unterdessen bekräftigte Israels Ministerpräsident Scharon seinen kompromisslosen Kurs. Mit ihm werde es keine Räumung jüdischer Siedlungen im Westjordanland geben, sagte er.
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat unterdessen die Kritik der israelischen Regierung an seinem Sondergesandten für den Nahen Osten, Terje Roed-Larsen, wegen seiner kritischen Äußerungen zur Lage im Palästinenserlager Dschenin entschieden zurückgewiesen. Roed-Larsen habe sich in den vielen Jahren seines Bemühens um eine Lösung des Nahostkonflikts „immer objektiv, professionell und mitfühlend verhalten“, betonte Annan in New York.
Israel dementierte unterdessen einen Rundfunkbericht, wonach Scharon eine Kontaktsperre zu Roed-Larsen angeordnet haben soll. Weder zu ihm noch zu anderen UN-Vertretern sei der Kontakt abgebrochen worden, so ein Regierungssprecher.
Bereits am Sonntagnachmittag sind fünf unbewaffnete Palästinenser aus der belagerten Geburtskirche in Bethlehem geflüchtet und haben sich den israelischen Truppen gestellt. Dort belagern israelische Soldaten seit zwei Wochen die Geburtskirche, in der mehr als 200 bewaffnete Palästinenser und Zivilisten eingeschlossen sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen